Porträt Friedrich Hölderlins (1770–1843) von Franz Carl Hiemer (1768–1822), circa 1792
Friedrich Hölderlin (1770–1843) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Romantik. In seinem literarischen Schaffen vereint er Philosophie, Mythologie, Antike und Natur mit einem einzigartigen Stil voller Komplexität und Intensität. Zu seinem 253. Geburtstag lassen wir sein literarisches Schaffen nochmal Revue passieren.
Clemens J. Setz: Monde vor der Landung, Cover: Suhrkamp Verlag
Welchem Büchner-Preisträger ließe es man wohl durchgehen, einen so ganz unironischen Roman über einen selbstgerechten Fanatiker zu schreiben? Nun… Aber wer könnte es so behutsam und literarisch einwandfrei umsetzen wie Clemens J. Setz in seinem neuen Buch? Weniger verspielt als seine anderen Werke, ist Monde vor der Landung trotz einigen Zweifeln ein großartiger Roman. Denn die Geschichte des historischen Hohlwelt-Theoretikers Peter Bender nimmt die Leser*innen sofort mit und bietet ein Einfühlungsvermögen, das bei einem solchen Protagonisten ein kleines Wunder ist.
Pascal Mercier: Das Gewicht der Worte; Cover: Hanser Verlag
Es wird mal wieder Zeit für einen Throwback-Thursday! Denn manchmal entdeckt man Bücher für sich ja erst, wenn diese schon eine Weile auf dem Markt sind. So auch Pascal Merciers Das Gewicht der Worte. Im Jahr 2020 erschienen, erzählt der auf Deutsch verfasste Roman die Geschichte eines leidenschaftlichen Übersetzers, dem anfangs die Worte fehlen. Eine Erzählung über das Leben, die Liebe zur Sprache und wie sich beides verändern kann.
Jo ist Schriftstellerin, ihre Erschafferin war es auch. Die Rede ist von Louisa May Alcott und Jo, eine der Protagonistinnen aus ihrem Roman Little Women. Im Fokus stehen die Schwestern Meg, Jo, Beth und Amy March, die sich mit ihren Rollen als junge Frauen im 19. Jahrhundert und dem gesellschaftlichen Druck auseinandersetzen müssen, ähnlich wie Alcott selbst.
Der Preis für das beste Debüt des Jahres 2022 wird am 1. März 2023 verliehen.
Auch im Jahr 2022 wird der Literaturpreis Das Debüt verliehen. An der Vergabe beteiligt sind zahlreiche Blogger*innen aus dem deutschsprachigen Online-Feuilleton. Das Projekt hat sich das Ziel gesetzt, jedes Jahr zwischen Open-Mike und Ingeborg-Bachmann-Preis den Überblick im weiten Feld der Debütlandschaft zu behalten, und so diesen einen ganz besonderen Moment zu würdigen – und natürlich den besten Erstling des Jahres ins Rampenlicht zu stellen. Erstmals ist auch ein Mitglied von literaturundfeuilleton mit von der Partie. Und so hat es entschieden.
Mike Johansen: Die Reise des Gelehrten Doktor Leonardo und seiner zukünftigen Geliebten, der schönen Alceste, in die Slobidische Schweiz; Cover: Secession.
Einen Landschaftsroman schreiben – das klingt nach einem postmodernen Projekt, das auf die tagesaktuellen Krisen wie den Klimawandel und das Artensterben eingeht. Tatsächlich hat ein solches Vorhaben einer der wichtigsten Vertreter der ukrainischen Schriftstellerriege „Hingerichteten Wiedergeburt“ unternommen: Mike Johansen. In Die Reise des Gelehrten Doktor Leonardo und seiner zukünftigen Geliebten, der schönen Alceste, in die Slobidische Schweiz ist aber etwas faul mit den Figuren … Was sich wohl hinter deren maskenhaften Gesichtern verbirgt?
Lady Strachan and Lady Warwick making love in a park. Copyright: Wellcome Library, London.
Ein Blick und dann war es um sie beide geschehen. Wo die Liebe hinfällt, ist meist unergründlich. Wahrscheinlich kommt es genau aus diesem Grund immer wieder dazu, dass Menschen sich ineinander verlieben, obwohl ihre Mitmenschen genau das verhindern wollen. In einer Welt, die jahrhundertelang davon bestimmt war, dass Ehen zum Vorankommen der eigenen Familienbelange instrumentalisiert wurden, füllte die Liebe oftmals nur eine Nebenrolle aus. Und doch sind literarische Liebesbekundungen mindestens genauso alt wie Arrangements zur Verheiratung der Kinder. Und diese Liebesbekundungen waren übrigens schon seit der Antike nicht auf die Zweisamkeit von Mann und Frau gemünzt, sondern erfolgten ebenso zwischen zwei Männern wie zwischen zwei Frauen.
Sirka Elspaß: ich föhne mir meine wimpern; Cover: Suhrkamp
Wer mal ein etwas anderes Leseerlebnis haben möchte, der ist bei dem Gedichtband ich föhne mir meine wimpern von Sirka Elspaß genau richtig. Denn normalerweise klären sich die eigenen Fragen im Leseprozess – hier vermehren sie sich nur. Die Frage, was es mit den einzigartigen Gedichten von Elspaß auf sich hat, kann vielleicht nur die Lyrikerin selbst beantworten, doch vielleicht weckt euch die Neugier, der Sache mal selber auf den Grund zu gehen.
Mit ihrer Arbeit sowie ihren Büchern trug Toni Morrison einen bedeutenden Teil zur Etablierung afroamerikanischer Literatur auf dem Buchmarkt bei. Heute wäre die erste afroamerikanische Literatur-Nobelpreisträgerin 92 Jahre alt geworden – ein guter Grund, um an ihr beeindruckendes Werk zu erinnern.
Levi Israel Ufferfilge: Nicht ohne meine Kippa!; Cover: Klett-Cotta
Antisemitismus verbinden die meisten von uns, die nicht dem Judentum angehören, hauptsächlich mit dem Schulunterricht und der deutschen Geschichte. Umso erstaunter sind wir dann, wenn wir von Gewalttaten hören, wie dem Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019. Dass Antisemitismus für viele Juden zum Alltag gehört und nicht erst mit Blutvergießen beginnt, verdeutlicht Levi Israel Ufferfilge in seinem Buch Nicht ohne meine Kippa. Mein Alltag in Deutschland zwischen Klischees und Antisemitismus.