Dorothea Grünzweigs Gedichtband Sonnenorgeln ist ein erfrischendes Leseerlebnis im tristen Alltagsleben. Die Zusammentragung der bedeutendsten Gedichte der vorherigen vier Gedichtbände erschafft eine geballte Form von Lyrik, welche sich tief im Gedächtnis verankert. Der folgende Essay, welcher den Abschluss des Buches bildet, ist eine Anleitung, zur Erschaffung von Gedichten, wie es jeder können möchte, jedoch niemand jemals wieder so schaffen wird wie sie es tut.
von NADINE KLINKER
GOLDGELB schimmern die Gedichte in Dorothea Grünzweigs neustem Gedichtband Sonnenorgeln. Eines erstrahlt heller als das Andere, für denjenigen, der sie in sich aufnehmen und in seinem Herzen zum leuchten bringt. Ihre Gedichte verbreiten sich wie Sonnenstrahlen durch ein Mosaikfenster. Es ist das Fehlen der Form, die Kreativität der Neologismen, die unendliche Vielfalt Ihrer Wahrnehmung, welche sie in ihnen vereint.
GRASGRÜN wachsen ihre Gedichte heran, wie kleine Pflänzchen. Verschieden, wie in einem wild bewachsenen Garten, sind die Inhalte ihrer Gedichte. Die Natur allerdings klingt in den meisten Werken durch und hinterlässt eine leichte Sommerbriese im Gedächtnis des Lesers. So wie man nicht an allen Blumen gleichzeitig riechen kann, um deren Intensität zu spüren, so muss man auch Ihre Gedichte in Maßen genießen. Jedes für sich steht allein und ist einzigartig, manche bilden ein Beet der gleichen Sorte und alle zusammen bilden den Garten. Man sollte sie alle gelesen haben, sich jedoch von Blume zu Blume, von Beet zu Beet vorarbeiten, um den Garten in kompletter Blüte erkennen zu können.
MEERESBLAU erstreckt sich Grünzweigs Wissen vom Erschaffen eines Gedichtes, über ihren „Werkstatt- Essay“. Ihr Essay „Fuchsfeuer überm Laubraum“ erklärt detailliert, wie ihre Gedichte entstehen. Formfreiheit, Leibsprache und Laute sind die Schlüsselbegriffe ihres Erfolges. Wie eine erfrischende Gischt schäumen Ihre Assoziationen durch diesen Text und bieten fassettenreiche Vergleiche mit finnischen Mythen und wissenschaftlichen Fakten. Der Essay war ursprünglich eine Rede, welche der Bundesakademie für kulturelle Bildung vorgetragen wurde. Für diese Veröffentlichung wurde der Text überarbeitet und lässt nun zu, dass der Leser noch tiefer in Grünzweigs Gedichte eintaucht.
PURPURROT ist der Faden, welchen Dorothea Grünzweig durch die Lyrikliteratur zieht. Mit Ihren bisherigen Werken Mittsommerschnitt (1997), Vom Eisgebreit (2000), Glasstimmen lasinäänt (2004) und Die Auflösung (2008) erregte sie die Literaturwelt. Meiner Meinung nach wurden die besten Gedichte aus den vorherigen Werken ausgewählt, um eine Quintessenz in diesem Band zu bilden. Es wäre keine Überraschung, wenn die Auszeichnungen wie der Christian-Wagner-Preis und der Anke- Bennholdt-Thomsen-Lyrikpreis in Zukunft durch weitere ergänzt werden.
REGENBOGENBUNT rieseln die Gedichte in unser Leben. Für jeden bedeutet jedes Einzelne etwas ganz persönliches, man erkennt sein eigenes Wesen und reflektiert seine eigene Vergangenheit darin. Sie sind so einzigartig und doch nicht immer fröhlich. Wer möchte nicht im geborgenen Zuhause eine Reise in ferne Gebiete erleben?
Ich finde es zwar schön, wenn versucht wird, eine Rezension außerhalb der üblichen Konventionen zu schreiben, diesen Beitrag halte ich aber für nicht sehr gelungen. Das Farbspektrum lenkt vom eigentlichen Inhalt – der Buchkritik – ab und wirkt unprofessionell. Dass u. a. die Interpunktion sehr fehlerhaft ist, trägt zu diesem Eindruck bei…