Sonja Heiss’ erster Roman Das Glück geht aus entzückt durch lockere und alltägliche Situationen, die keine große Bemühung vom Leser erfordern.
von JULIANA GOCKE
Sonja Heiss studierte Film und beschäftigte sich mit Drehbüchern und Filmen bis sie im November 2011 ihr erstes Buch veröffentlichte.
Das Buch beinhaltet auf 170 Seiten 10 verschiedene Kurzgeschichten. Der Leser begibt sich in die Alltagswelt verschiedener Frauen, egal ob sie Urlaub machen, eine Beerdigung planen, ihre Familie besuchen, neue Bekanntschaften schließen oder die Zeit mit ihrem Freund schildern.
Jede Geschichte setzt sich aus neuen Figuren zusammen, mal erzählt uns Barbara ihre Geschichte und auf den nächsten 20 Seiten begleiten wir Nina in Panama. Die Geschichten handeln von Frauen, die noch in der Pubertät sind oder gerade ihre eigene Familie gründen, aber auch schon von Frauen mittleren Alters und dem Tod der Oma.
Der Leser muss sich nach 15 bis 20 Seiten auf eine neue Geschichte mit neuen Figuren, neuen Orten und neuen Umständen einstellen. Wenn man das von Anfang an gewusst hätte, hätte es nicht so eine Verwirrung gegeben, als man in der zweiten Geschichte Franzi, die man schon in dem ersten Kapitel kennen gelernt hatte und mit der man vertraut war, plötzlich durch Nina ersetzten muss und man sie, mit ihrer lesbischen Freundin, nach Panama in die Sonne begleitet. Dadurch, dass viele Geschichten aus der Ich-Perspektive geschrieben sind, vermitteln die einzelnen Erzählungen sehr starke Empfindungen und Gefühle. Der Leser ist mitten in den Situationen und bei jeder zärtlichen Berührung dabei.
Sonja Heiss legt keinen Wert auf gebildete Leser, sondern lässt ihre Geschichten zu jedermann durchdringen. Zwar werden sich mehr Frauen dem Buch zuwenden, denn um die geht es. Womit muss sich eine Frau beschäftigen, in welchen Lebensumständen befindet sie sich und wie bewältigt sie diese.
In diesem Buch kann eine Frau sich zumindest in einer der zehn Geschichten wiederfinden und mitfühlen. Es macht Spaß das Buch zwischendurch, auf dem Weg zur Arbeit oder bei einer kurzen Pause in die Hand zu nehmen und die einfach geschriebenen kurzen Kapitel zu verschlingen.
Das Konzept der Zusammenstellungen von Beschreibungen kurzer Lebensabschnitte ist ja nicht neu. In mir hat sich die Frage geformt, ob diese einzelnen Geschichten nicht doch irgendeinen Zusammenhang haben, der vielleicht zu einer Meta-Intention führen kann. Gibt es etwas, einen Punkt, eine Gemeinsamkeit, die alle diese Personen verbindet? Gibt es also einen Grund, warum gerade diese Situationen dargestellt sind, der über die Darstellung der Bewältigung von Problemen hinausgeht? Warum hat Sonja Heiss das Buch zusammengestellt und welchen interessanten Aspekt könnte der Verlag eruiert haben, der die Veranlassung gab, es zu veröffentlichen?