Gestatten Hemgesberg, hier nun das Beste vom Feste. Vieles ist geschrieben worden über den Roman Vor dem Fest von Saša Stanišić. Ein gutes Buch ist es, zudem auch noch prämiert: Im März bekam Stanišić den Preis der Leipziger Buchmesse zuerkannt. Der Deutsche Buchpreis, auf dessen Longlist Vor dem Fest sich befindet, könnte folgen. Eine Nachlese zu einem Buch eines großartigen jungen Erzählers, der über den Tod, das kollektive Gedächtnis, den Krieg, das Leben und eine Fähe schreibt.
von NADINE HEMGESBERG
Es wäre ein großes Kunststück, würde Stanišić mit diesem Roman nach dem Preis der Leipziger Buchmesse nun auch noch den Deutschen Buchpreis absahnen. Gegeben hat es das in all den Jahren jedenfalls noch nicht. Und ob es noch immer zu einem der besten Bücher in diesem Jahr zählt? Bei dieser Longlistnominierung kann man die diesjährige Jury nur bekräftigen (im Gegensatz zu den bereits vielfach diskutierten Auslassungen – wobei die gravierendste wohl die von Haratischwilis Das achte Leben (für Brilka) ist). Aber ob das nun reichen mag, um den „Marketingpreis“ zu erhalten – auch entgegen aller prognostischen Wahrscheinlichkeiten aus den Vorjahren? Das ist zu bezweifeln, er hatte ja bereits ein Stück vom großen Betriebs-Cheescake und der Aufmerksamkeit. Dennoch ist es zweifelsohne eines der besten Bücher des Jahres 2014. Und da kann man sich den Meinungen des Feuilletons wirklich nur euphorisch kopfnickend anschließen, der deutsch-bosnische Schriftsteller beweist mit seinem zweiten Roman Vor dem Fest nach seinem Erstling 2006 Wie der Soldat das Grammofon repariert, dass er ein ganz großer Erzähler ist.
Hier ein paar augewählte Kopfnickersätze aus dem Feuilleton:
„Ein Buch wie wenige andere. Politisch versiert und stilistisch ein Kunststück.“ Verena Auffermann, ZEIT
„Für all diese auch in ihrer unverhohlenen Tragik oft sehr komischen Episoden findet Stanišić eine beachtliche Breite nuancierter Töne.“ Rainer Moritz, NZZ
„Der neue Stanisic-Stoff hat mit dem seines vorigen Romans nichts gemein, der Humor ist allerdings derselbe. Die stilistische Meisterschaft auch.“ Thomas Andre, Der Spiegel
„Überhaupt ist es beglückend zu sehen, wie Stanisic mit einer Technik, die eindeutig an Traditionen der amerikanischen Moderne anknüpft, in historisch und ästhetisch weit gefächerte Dimensionen vordringt.“ Christoph Schröder, taz
„Vor dem Fest ist natürlich nicht einfach nur ein Uckermark-Dorfroman sondern zeigt, was Literatur alles kann.“ Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel
„Es gibt auch leibhaftige Wanderlegenden. Eine von ihnen heißt Saša Stanišić.“ Lothar Müller, Süddeutsche
„All das beherrscht Stanišić handwerklich so perfekt, dass man ihn beinahe bremsen möchte, nicht aus jeder Nebenhandlung noch ein Virtuosenstück zu machen.“ Richard Kämmerlings, Die Welt
In der nächsten Woche wissen wir dann mehr: Am 10. September wird die diesjährige Shortlist des Deutschen Buchpreises bekannt gegeben. Ob Saša Stanišić dann noch immer im Rennen ist? Wir werden sehen. Häppchen alle, auf Wiederlesen.
Irre. Dank.