Was für ein Theater!

Schauspielhaus BochumGroßes Haus, Zuschauerrraum Copyright: Birgit HupfeldEin neuer Herbst kündigt sich langsam aber stetig an und damit beginnt auch die neue Spielzeit in den diversen Theaterhäusern des Ruhrgebiets. Es ist also Zeit, dass sich literaturundfeuilleton dem Bühnengeschehen widmet und berichtet, welche Inszenierung auf keinen Fall verpasst werden sollte, welches Stück den Zuschauer schier aus dem Theatersessel reißt oder welcher Theaterabend zum Vergessen ist.

von ANNIKA MEYER

Das Vorhaben ist ein Leichtes: Statt bereits am frühen Abend zum Buch zu greifen, begeben wir uns in die Spielstätten des Ruhrgebiets und NRWs und gucken Theater. Gut für Euch und für uns – wir haben im schlimmsten Fall lediglich unseren Theaterhorizont erweitert und können Euch eine Warnung aussprechen; im besten Fall haben wir zudem mitgefiebert, mitgelacht oder waren mit empört, haben neue Erkenntnisse über uns, das Dasein und die Welt gewonnen und können Euch eine Inszenierung besonders ans Herz legen. Dabei werden wir natürlich kritisch auf die Inszenierungen schauen: Schon seit Jahren stehen die Schauspielhäuser NRWs in der Kritik vieler Feuilletonisten und auch am Ende der letzten Spielzeit wurde in der WELT kein gutes Resümee über die vergangene Saison gezogen. Dass in der Umfrage mit Bochum und Dortmund zwei Häuser trotzdem positiver aus der grauen Theatermasse hervorstachen, Bochum beim diesjährigen NRW Theatertreffen jedoch leer ausging – Dortmund war Gastgeber –, während Dortmunds Hausregisseur Kay Voges mit seinen mutig innovativen Inszenierungen durchaus erfolgreich ist, scheint uns eine Diskrepanz, die lohnt, weiterhin in den Blick genommen zu werden.

Von den Lettern zu den Brettern, die die Welt bedeuten

Dabei wollen wir als begeisterte Leser natürlich auch nicht außer Acht lassen, dass jedes Bühnenwerk eine Vorlage hat – sei es ein Drama, ein Roman oder ein Film. Vielleicht regt also so mancher Theaterbesuch zur (erneuten) Lektüre von Dramenklassikern und adaptierten Romanen oder zu Filmabenden an. Der September beginnt bereits mit einem vielseitigen Programm: Am 12.09. besucht Nina Steinert für uns die Dortmunder Hamlet-Premiere in der Regie von Kay Voges, einen Abend später widmet sich Fabian May der Uraufführung Die Odyssee Oder „Lustig ist das Zigeunerleben“ (Regie: Volker Lösch) aus dem Schauspiel Essen. Nadine Hemgesberg lässt uns an der Premiere des Live-Films Minority-Report oder Mörder der Zukunft am 14.09. im Schauspielhaus Dortmund teilhaben. Und auch über das erste Premierenwochenende (20./21.09.) im Schauspielhaus Bochum mit Tschechows Onkel Wanja in der Regie von Stephan Kimmig und Peter Handkes Die Unvernünftigen sterben aus (Regie: Alexander Riemenschneider) wird meine Wenigkeit berichten. Natürlich sollen auch Wiederaufnahmen der vergangen Spielzeiten und Kunstfestivals nicht zu kurz kommen. Am 27.09. stehen gleich zwei Vorstellungen in unserem Terminkalender: Geraldine Gau guckt für uns Das Fest nach dem Film von Thomas Vinterberg (Regie: Kay Voges, Theater Dortmund), während Silvana Mammone die Ruhrtriennale besucht und die Tanzchoreografie manger von Boris Charmatz bespricht. Also – Vorhang auf!

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