Arno Geiger erzählt in seinem neuen Roman Selbstporträt mit Flusspferd vom Erwachsenwerden. Die Poetik des Alltäglichen und Unprätentiösen zollt ihren Tribut: Spannend ist der Roman nicht, unterhaltsam nur bedingt.
von NADINE HEMGESBERG
„Raffiniert unraffiniert“, schrieb Judith von Sternburg über den fünften Roman Alles über Sally des österreichischen Schriftstellers Arno Geiger im Jahr 2010 in der Frankfurter Rundschau. Ähnliches könnte man auch über Geigers neuesten Roman Selbstporträt mit Flusspferd schreiben: Einfach und unaufgeregt nimmt er nun nach der Alzheimererkrankung seines Vaters und den Querelen einer in die Jahre gekommenen Ehe das Erwachsenwerden ins Visier.
Es ist der Narzissmus eines noch jungen Mannes, der ihn glauben macht, die Welt stünde ihm offen oder die Welt sei so voller Möglichkeiten, dass sie einen erdrückt. Der junge Mann ist noch nicht recht verwurzelt, die erste Liebe ist Verzückung und wie es das Klischee will, glaubt er, sie würde niemals enden, und ebenfalls wie es das Klischee will, tut sie es dann irgendwann doch. Julian, Student der Veterinärmedizin, ist so ein junger Mann. Seine erste große Liebe scheitert, seine Welt bricht zusammen, die Erschütterung verdunkelt die Zukunft, denn wenn man jung ist, ist alles absolut: absolute Liebe, absolutes Scheitern, absolute Hoffnungslosigkeit. Die Betreuung eines Flusspferdes, das in einer Art Interimslösung über die Ferien und bis zur Überführung in den nächsten Zoo bei Julians Professor im Garten in einem provisorisch angelegten Teich haust, bringt Stabilität in das Leben des Studenten. Es ist ein kurzes, ein, ja, unraffiniertes Vergnügen, den Roman zu lesen.
Vergnügen? Ich fand das Buch fast schon ärgerlich in seiner Plattheit.
ein sehr freundlich gehaltener Verriss – aber ein Verriss. Kurz und knackig. Finde ich sehr gut gelöst – und erspart eine enttäuschende Lektüre!
Danke und liebe Grüsse
Kai