Die Redaktion empfiehlt

Die Redaktion wünscht frohe Weihnachten Foto: Katja PaiorekEs ist wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür, das Jahr neigt sich langsam dem Ende. Für diejenigen, die kurzfristig noch in die Stadt stiefeln und dringend ein Geschenk besorgen müssen, oder diejenigen, die über die Feiertage ein gutes Buch lesen wollen, gibt es ein paar Empfehlungen von Esra Canpalat und Helge Kreisköther. Zusätzlich haben wir noch ein paar Serientipps für das perfekte Binge-watching mit der ganzen Familie.
Wir wünschen euch allen schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Esra Canpalat

Steven Bloom - Das positivste Wort der englischen Sprache Cover: WallsteinSteven Bloom: Das positivste Wort der englischen Sprache

Steven Blooms kurzweiliger Roman bietet ein Panorama der letzten fünfzig Jahre amerikanischer Geschichte. Er besticht vor allem durch seinen beinahe schon wortlosen Ich-Erzähler, sonderbare Protagonisten und bissige Dialoge, die die vorurteilsvolle amerikanische Gesellschaft widerspiegeln. Bloom erzählt auf unaufgeregte und pointierte, aber mitreißende Art und Weise.

(Wallstein 2015, 150 Seiten, 17,90 Euro)

 

Sabine Adatepe (Hg.): Gezi – Eine literarische Anthologie

Die Ereignisse um Gezi sind jetzt fast zwei Jahre her. Nach der enthusiastischen Aufbruchsstimmung scheint nur noch Ernüchterung und Enttäuschung übrig zu sein. Oder doch nicht? Sabine Adatepe, Herausgeberin und Übersetzerin der Texte der Gezi-Anthologie, macht in ihrem Vorwort deutlich, dass gerade jetzt, nach so viel Abstand, die Zeit reif ist, über die Geschehnisse reflektiert zu schreiben. Versammelt in diesem Bändchen sind Erzählungen und Gedichte 19 türkischer Autorinnen und Autoren. Herausgekommen ist dabei eine lesenswerte Zusammenstellung von Texten, in denen sich mal ernst, mal ironisch, mal polemisch, mal hoffnungsvoll dem Thema angenommen wird.

(binooki 2014, 128 Seiten, 19,99 Euro)

Helge Kreisköther

Eleanor Catton: Die Gestirne

Die 28-jährige Neuseeländerin Eleanor Catton erschafft mit ihrem neuen Roman The Luminaries Die Gestirne ein monumentales Werk epischen Ausmaßes. Dennoch kommt ihr begeisternder Erzählstil unverblümt und atmosphärisch daher. Landkarten, rätselhafte Planetenkonstellationen und zahllose eigenwillige Charaktere (samt Liebesgeschichte) machen das Buch zu etwas wirklich Besonderem. Jules Verne, Tolkien, aber auch Tolstoi oder Jack London lassen grüßen. Die perfekten 1000 Seiten für Weihnachten, langatmige Feiertage oder einen bibliophilen Jahreswechsel.

(btb 2015, 1040 Seiten, 24,99 Euro)
Helen Macdonald: H wie HabichtCOVER_Macdonald_H wie Habicht

Um den Tod ihres Vaters zu verschmerzen und sich einen neuen Lebensinhalt geben zu können, kauft sich Helen ein ziemlich ungewöhnliches Haustier – einen Habicht. Sie tauft den Vogel „Mabel“ und erlebt an seiner Seite Rückschläge wie tiefgreifende Glücksmomente. Selten wurde das Verhältnis Mensch–Tier auf vergleichbare Weise beschrieben: authentisch, anrührend, nachfühlbar. Zwischen Sachbuch und Belletristik ist dieses Werk geeignet für (Greif-)Vogelfreunde und alle, die es werden möchten.

(Allegira 2014, 416 Seiten, 20 Euro)

 

Serientipps:

Masters of Sex

St. Louis Ende der 1950er Jahre: Der Sexualforscher William Masters und seine Asisstentin Virginia Johnson betreiben Forschungen über das Sexualverhalten des Menschen und stoßen dabei auf gesellschaftliche Widerstände. Masters of Sex überzeugt nicht nur aufgrund der großartigen schauspielerischen Leistungen und den intensiven Dialogen, zumeist aus der Feder der Schreiberin und Produzentin Amy Ashford, sondern auch wegen der Aktualität des Themas. Sex sells, doch Vieles bleibt bis heute unerforscht und Tabu.

(Sony Pictures Home Entertainment, USA 2013, 676 Minuten (1. Staffel; insgesamt 3), 19,99 Euro)

Narcos

Bereits in der ersten Folge wird klar: Es ist kein Wunder, dass der magische Realismus in Kolumbien erfunden worden ist, denn die geschilderten Ereignisse, die größtenteils auf wahren Begebenheiten basieren, sind unglaublich. Narcos erzählt den Aufstieg des skrupellosen Pablo Escobar zu einem der mächtigsten Drogenbosse der Welt. Zwar wird die Geschichte aus der Sicht des amerikanischen DEA-Agenten Stephe Murrphy erzählt, dessen bissige Kommentare aus dem Off mehr als amüsieren, doch auch die Perspektive der Kolumbianer wird einbezogen, weshalb in der Serie die Hälfte der Zeit auf Spanisch gesprochen wird. Dies macht Narcos erfreulicherweise zu keiner patriotisch-überklärten Serie, sondern setzt sich kritisch und multiperspektivisch mit den historischen Ereignissen in Kolumbien zwischen den 1970er und 1990er Jahren auseinander.

(Gaumont International Televison, USA 2015, ca. 500 Minuten (1. Staffel; 2. in Vorbereitung), zu sehen auf der Streaming-Plattform Netflix)

 

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