In eigener Sache: Gegen die Krise anschreiben

Ruhig ist es um uns geworden – zu ruhig. Seit Gründung des Blogs literaturundfeuilleton haben sich viele Komparatistinnen und Komparatisten daran versucht, Bücher, Theateraufführungen, Filme, Musikerscheinungen und weitere kulturelle Ereignisse über den grünen Klee zu loben oder in der Luft zu zerreißen. Damit das auch in Zukunft so bleibt (oder wieder so wird), möchten wir uns ein Stück weit neu erfinden und uns doch nach bestem Wissen und Gewissen treu bleiben.

von der REDAKTION

Lang ist’s her, dass unser Blog literaturundfeuilleton das Licht der Welt erblickte – zumindest gemessen an der hohen Fluktuation von Internetauftritten. Um genau zu sein, war es der 31. Oktober 2011 , als die erste Rezension veröffentlicht wurde. Damals war noch niemand des aktuellen Teams in den Blog involviert – wir studierten zu der Zeit ja noch nicht einmal. Seitdem ist viel geschehen. Gründungsmitglieder haben literaturundfeuilleton, ein Projekt, das ursprünglich im Rahmen eines Seminars begründet wurde, noch über Jahre hinweg und sogar lange nach ihrem Studium fortgeführt. Für diese Arbeit möchten wir uns an dieser Stelle nochmals bei allen Beteiligten bedanken, die diesen Blog mit so zahlreichen und vielfältigen Beiträgen befüllt haben. Es lohnt sich ein Blick zurück auf das, was die Beiträgerinnen und Beiträger gemeinsam auf die Beine gestellt haben – und natürlich auch ein Blick auf das, was kommt.

Von den Anfängen zu neuen, unbekannten Fahrwassern

Da gibt es beispielsweise das Projekt der Lesenden U35, bei dem RUB-Studierende in der U-Bahn 35 in Bochum zu ihrer aktuellen Lektüre ausgefragt wurden. Was wohl das Buch über seinen Leser verrät? In Zeiten von Corona lässt sich ein solches Projekt wohl vorerst nur schwer fortsetzen, was wir jedoch ungemein gerne tun würden. Leichter wird es uns fallen, unsere Reihe Erlesene Städte fortzuführen. Athen, Lissabon, Tiflis – und in Zukunft einige mehr? Schon eine ganze Zeit ist es hingegen her, dass sich unsere Beiträgerinnen und Beiträger dem literarischen Erbe des Ersten Weltkriegs oder auch den verbrannten Büchern zuwendeten und einige Klassiker neu besprachen. Einen regelmäßigen Blick zurück möchten wir in unserer neuen Reihe des Throwback Thursdays tätigen. Dabei haben wir eine Vielzahl von Aspekten im Auge, die selbst bei der Relektüre von Klassikern dem geneigten Leser neue Perspektiven eröffnen dürften. War das Büchlein vielleicht Anlass für einen kleinen oder großen Skandal? Wie dachten Zeitgenossen übereinander, wie wurde das Buch von der Literaturkritik aufgenommen? Und was wurde aus den Bestsellern vergangener Tage?

Ein groß angelegtes Projekt der Vergangenheit war zudem die Kolumne, in der sich besonders Beiträgerin Nadine Hemgesberg zum tagesaktuellen Geschehen zu Wort meldete. Leider wird ihr kess pointierter Ton von uns wohl unerreicht bleiben, dennoch versuchen wir uns auch hier daran, einen Neuanfang zu wagen. Was alles in der Literaturwelt geschieht, wer gerade ein Jubiläum feiert und welche Preise gerade vergeben werden, all das möchten wir auch in Zukunft wieder thematisieren. Nicht nur, aber auch zum Deutschen Buchpreis planen wir, wieder Beiträge zu liefern. Auch Theater, Film, Musik, Kunst und weitere Bereiche, die bereits in der Vergangenheit auf großen Anklang stießen, werden uns weiterhin beschäftigen.

Was ist, was folgt

Von den über 800 (!) Beiträgen, die sich in beinahe einem Jahrzehnt angesammelt haben, sind in den vergangenen Monaten leider nur die allerwenigsten erschienen. Erst vier Beiträge haben wir im Jahr 2020 publiziert. Doch wir haben nicht die Lust verloren, im Gegenteil. Mit diesem Beitrag möchten wir zeigen, dass wir das hier nachgezeichnete Erbe weiterhin zu beehren gedenken. Neben Altbewährtem werden wir auch unsere eigenen Gehversuche tätigen und so das Repertoire des Blogs um eine Komponente neben der Literaturkritik erweitern. Damit entfernen wir uns von der ursprünglichen thematischen Ausrichtung von literaturundfeuilleton, gleichzeitig richten wir unser Augenmerk auf die Gruppe von Studierenden, mit der alles anfing. Was genau Sie und euch in Zukunft erwartet, verraten wir an dieser Stelle noch nicht. Nur so viel sei gesagt: Es ist noch nicht vorbei!

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