Ein Mix aus Farben, Intelligenz und Geschichte. Die Frankfurter Buchmesse steht in diesem Jahr im Zeichen Spaniens. Unter dem Motto: Spilling Creativity – Creatividad desbordante – Sprühende Kreativität zeigt sich Spanien kreativ und dynamisch.
von CHRISTIN WEIDENFELLER
Treffpunkt, begehrtes Reiseziel und Zufluchtsort für alle Buch-Verrückten. Und wir, ein Teil des literaturundfeuilleton-Teams und der Fachschaft Komparatistik, mittendrin.
Mit müden Gesichtern, vollen Kaffeebechern und einer dennoch spürbaren Aufregung ging es zum rauschenden Kulturfestival. Imposante Wirtschaftsgebäude links und rechts ließen eher unschwer auf das wichtigste Event aller Buchliebhaber vor unseren Augen schließen. Kaum die heiligen Hallen betreten, wurden zuallererst die wichtigsten Informationen verteilt. Wo gibt es noch zu kaufende Karten? Wo sind die Eingänge? Kann man seine Jacken abgeben? Oder hinter welcher Tür ist das Klo? Somit teilte sich nach jeweiligem Ermessen die Gruppe auf. Die Wege zu den eigentlichen Messehallen waren gesäumt von Infopoints und Mitarbeitern. Trotzdem dauerte es etwas, bis auch wir, voller Stolz die Pressekarte um den Hals zur Schau stellen konnten.
Literatur und Kunst zum Anfassen
Großartige Eindrücke gab es in der Halle des Gastlandes Spaniens zu entdecken. In einem großen Raum stapelten sich neben Büchern und innovativen Kunstwerken zum Anfassen auch jede Menge Menschen mit Kameras. Presseleute die Interviews führten. Kameraleute die filmten oder fotografierten. Zum Knipsen gab es einiges. Spanien bot eine beeindruckende Symbiose aus schillernden Farben und Literatur. Die Literatur war eingebettet in Kunst. Unter dem Motto „Sprühende Kreativität“ präsentierte Spanien Entwicklungen und Strömungen im literarischen und kulturellen Leben. Dank künstlicher Intelligenz füllten sich die Wände im Pavillon wie die Seiten eines überdimensionalen Buches mit Worten und Textfragmenten. Dazu gab es neben Mikrofonen, die aus gesprochenen Wörtern bunte Farbbilder erzeugten, auch Roboter, die ein unendlich langes Gedicht schreiben können, und einen Drucker, der geschriebene Texte für Blinde sichtbar machen kann. Das Motto Spaniens ist in jedem Winkel des Pavillons zu finden. Der Mix aus Farben soll ein Symbol für die Mehrsprachigkeit und Diversität des Landes sein. Im gesamten Raum waren verschiedene Stationen verteilt, die den Prozess abbilden sollten, wie ein Buch von der Idee in die Hände der Leser gelangt. So gab es einen Stuhl, der zeitgleich ein Kunstwerk darstellte, aber auch dazu genutzt werden konnte, um spanischer Poesie zu lauschen. In der rechten Ecke des Raumes fand man zwischen bodenlangen Stoffbahnen einen künstlichen Kirschbaum. Die verschiedenen Sitzmöglichkeiten luden zum Verweilen und zum gemeinsamen Austausch ein, somit standen nicht nur Literatur und Kunst im Fokus des Pavillons, sondern alle Besucher wurden auch dazu eingeladen, alle Besonderheiten des Raumes zu erkunden. Beeindruckend ist, dass die Nachhaltigkeit ebenfalls ein besonderer Fokus bei der Planung gewesen sein soll. So berichtete die Hessenschau in ihrem Artikel, dass alle verwendeten Materialien vollständig recyclebar seien. Alles in allem war es beeindruckend zu sehen was Spanien als Gastland auf die Beine gestellt hat. Man kann voller Erwartung auf die nächste Frankfurter Buchmesse hoffen, um zu sehen, wie Slowenien die Ehre als Gastland im nächsten Pavillon umsetzen wird.