Call me Ishmael… 

Herman Melville (Portrait Joseph Oriel Eaton, Mai 1870)

So beginnt der berühmteste Roman von Herman Melville, Moby-Dick. Die Geschichte vom einbeinigen Kapitän Ahab, der den weißen Wal töten möchte, ist weltbekannt. Doch der Erfolg des Romans ließ Jahrzehnte lang auf sich warten. Anlässlich seines 132 Todestags blicken wir auf das Leben von Herman Melville zurück. Einmal um die ganze Welt. 

von VANESSA MUSZARSKY 

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Podcast Literatur und Feuilleton – Folge 018: Jüdische Figurendarstellungen in der Literatur

Ernst Possart mimt den Shylock für die Bühne. Aufführungen von Der Kaufmann von Venedig erfreuten sich über Jahrhunderte großer Beliebtheit. Das Bild ist um etwa 1904 entstanden.

Jüdische Figurendarstellungen in der Literatur sind mindestens so reichhaltig wie die jüdische Geschichte selbst. Deshalb können wir uns in unserer heutigen Folge nur auf einen sehr kleinen Ausschnitt konzentrieren: Drei Figuren berichten uns von ihrem Schicksal. Ihr Leben verfolgen wir über den Verlauf von drei Texten. Für die heutige Folge haben wir uns einen besonderen Twist ausgedacht: Im Sinne der durch uns ausgewählten Texte lassen wir die Figuren für sich selbst sprechen. Eine jede Figur hält einen Monolog über ihr eigenes Schicksal, gepaart mit einem Auszug aus dem eigentlichen Text. In der heutigen Folge besprechen wir von William Shakespeare Der Kaufmann von Venedig, von Philip Roth Operation Shylock: A Confession, von Elmar Goerden Lessings Traum von Nathan dem Weisen sowie von Lion Feuchtwanger Die Jüdin von Toledo.

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„Vom Fortgehen und Zurückkommen“

Raoul Schrott: Inventur des Sommers. Über das Abwesende,
Cover: Carl Hanser Verlag

In Inventur des Sommers. Über das Abwesende versucht Raoul Schrott sich dem Verschwundenen, nicht mehr Sichtbaren und in den Zwischenräumen verloren gegangenen literarisch anzunähern. Seine Gedichte und Essays mäandern mal in poetischen Reflexionen, kreisen mal um sich selbst. Am Ende bleibt die Frage, wie viel es über etwas, das nicht da ist, wirklich zu sagen gibt.

von JOAH KULMS

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Wenn parasoziale Beziehungen Psychotherapien ersetzen

Rin Usami: Idol in Flammen, Cover: Kiepenheuer & Witsch

Die japanische High-School Schülerin Akari hat es aufgegeben, ihre psychischen Probleme therapieren zu lassen. Stattdessen stürzt sie sich in die Welt der japanischen Popindustrie und setzt ihre psychische und körperliche Gesundheit aufs Spiel. Rin Usami macht in ihrem Roman Idol in Flammen gleich auf mehrere Gesellschaftsprobleme aufmerksam: die toxischen Aspekte der Fankultur, die Machenschaften der Musikindustrie und die dunkle Seite von Social Media. Das alles auf nur 125 Seiten.

von VANESSA MUSZARSKY

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„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie dagegen ist unglücklich auf ihre besondere Art.“

Lew Tolstoi (Fotografie Sergei Michailowitsch Prokudin-Gorski, 1908)

Mit diesen Worten beginnt Anna Karenina, einer der berühmtesten Ehebruchromane der Literatur neben Madame Bovary und Effi Briest. Wenn der Name Leo Tolstoi fällt, denkt man in erster Linie wahrscheinlich anden oben erwähnten Roman oder Krieg und Frieden. Die beiden Bücher spiegeln die russisch- aristokratische Gesellschaft wider, in der er gelebt hat. Tolstoi zeichnete sich vor allem durch sein soziales Engagement und seine religiösen und politischen Ansichten aus. Anlässlich seines 195. Geburtstags blicken wir auf das Leben von einem der wichtigsten Vertreter der russischen Literatur zurück.

von VANESSA MUSZARSKY

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Gemeinsam einsam

Mieko Kawakami: All die Liebenden der Nacht, Cover: DuMont

Einsamkeit ist nicht nur ein Problem alter Leute, deren Bekannten- und Freundeskreis langsam ausstirbt. In All die Liebenden der Nacht verdeutlicht Mieko Kawakami das anhand einer Lektorin Mitte 30, die jenseits ihrer Arbeit sozial völlig isoliert ist. Kawakami verwebt die Themen Einsamkeit, Frausein und Alkoholismus zu einem Roman, der an vielen Stellen überzeugt, es jedoch nicht durchgehend schafft, die Tiefe der angesprochenen Themen zufriedenstellend auszuleuchten.

von CAROLIN KAISER

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Podcast Literatur und Feuilleton – Folge 017: Sommerliteratur

Giuseppe Arcimboldos Gemälde Der Sommer (1563) zeigt uns das facettenreiche Gesicht des Sommers.

In der Sonne liegen, die Wärme genießen, ans Meer fahren – das sind alles Sachen, die wir ganz klar mit dem Sommer verbinden. Der Sommer ist für viele von uns die Jahreszeit um abzuschalten und einfach mal nichts zu tun oder aber auch die krassesten Abenteuer zu erleben. Man fährt in den Urlaub, verbringt Zeit mit Freunden und Familie, lässt lange Abende ausklingen, macht alles, wonach einem so ist. Der Sommer ist Freizeit und damit auch Freiheit. Für viele ist der Sommer deswegen nicht einfach nur eine Zeit, sondern ein Lebensgefühl.

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Aller Anfang ist schwer (7): Die Bücherdiebin

Markus Zusak: Die Bücherdiebin, Cover Blanvalet

Markus Zusaks Die Bücherdiebin öffnet mit der Erinnerung an die eigene Sterblichkeit, die Sterblichkeit des Lesers. Die Relevanz des Individuums wird auf unmittelbarste Weise bekräftigt. Diese Signifikanz eines jeden Charakters für sich und ihre Relevanz im Bezug zu einander ist der Fokuspunkt der Geschichte. Ihr Erzähler ist konzipiert, um die Bedeutung des unscheinbaren Einzelnen darzustellen, wie kein anderer es könnte. 

von ANDREAS MARTIUS

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Der Absturz des Schwebenden

Dževad Karahasan: Einübung ins Schweben, Cover: Suhrkamp

Alles andere als leichte Kost: Dževad Karahasans Werk Einübung ins Schweben erörtert existenzielle Fragen vor der Kulisse des belagerten Sarajevos während des Bosnienkrieges. Der Roman des jüngst verstorbenen bosnischen Schriftstellers liefert Denkanstöße, kann sprachlich jedoch nicht auf ganzer Linie überzeugen.

von NICOLAS UHRBERG

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Eine Frau überlebt

Elodie Harper: Die Wölfe von Pompeji; Cover: Piper

Pompeji: Die antike Stadt, die im Jahr 79 n. Chr. durch den Vulkanausbruch des Vesuvs in Feuer, Flammen und Glut vernichtet wurde. Diese und viele weitere Geschichten über Schlachten, Eroberungen und die Befreiungskriege Roms sind uns wohl bekannt. Caesar, Crassus, Spartacus: Männer, die die Geschichte geformt haben. Elodie Harper eröffnet mit Die Wölfe von Pompeji einen anderen Blickwinkel auf diese Zeit. Sie erzählt die Geschichte einer Frau, die unter der männlichen Gewalt überlebt – jedoch mit vielen stilistischen Schwächen. 

von MAJA GRÜTER

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