Podcast Literatur und Feuilleton – Folge 016: Berühmte Detektive

Das Bild zeigt Basil Rathbone als Sherlock Holmes in einer Filmreihe aus dem Jahr 1939. Rathbone trägt die für Sherlock Holmes typische Kleidung und hat auch sein Markenzeichen bei sich: eine Pfeife. Doch welche Figuren abseits des bekanntesten Detektivs das Genre? Dieser Frage gehen wir in der heutigen Folge nach.

„Die Detektivgeschichte ist als literarisches Genre eine im 19. Jahrhundert entstandene Untergattung des Kriminalromans, bei der die Rekonstruktion und die Aufklärung eines Verbrechens durch einen Detektiv im Mittelpunkt steht. Der Detektiv bedient sich bei der Aufklärung des Falles Indizien, Psychologie, Kombinatorik, Intuition und logischer Schlussfolgerung und steht als ‚Löser‘ von erstaunlicher Intuition, messerscharfer Logik, untrüglicher Schlauheit und Gewandtheit im Mittelpunkt des Interesses.“ So lautet die Wikipedia-Definition von Detektiverzählungen. Doch wie genau hat sich das Genre der Detektiverzählungen entwickelt und welche Detektive sind besonders wichtig für die literarische Rezeptionsgeschichte? Was macht eigentlich einen Detektiv aus? Mit genau diesen Fragen beschäftigen wir uns in den nachfolgenden Steckbriefen, die wir zu einigen Detektiven und Detektivinnen der literarischen Erzähltradition verfasst haben. Über Auguste Dupin, Hercule Poirot und Miss Marple bis zu den Drei Fragezeichen porträtieren wir Figuren, die die Wahrnehmung der Detektiverzählung bis heute prägen.

Weiterlesen

Verrückt sind ja immer die anderen

Angela Lehner: Vater unser Cover: dtv Verlag

Angela Lehners Roman Vater unser erzählt die Geschichte einer narzisstischen Protagonistin, die sich in eine Psychiatrie einweisen lässt, um ihren Bruder zu retten. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Lüge immer mehr und lassen den Leser mit vielen offenen Fragen zurück. Das Buch wurde mit dem Debütpreis des Österreichischen Buchpreises 2019 ausgezeichnet.

von PAULA BURMEIER

Weiterlesen

Sex mit der Ex und einem Ehepaar

Sally Rooney: Gespräch mit Freunden; Cover: Luchterhand

Es ist eine wilde Geschichte voller Eskapaden, in die sich Frances und ihre Ex-Freundin hineinmanövrieren.Sie geraten an ein Ehepaar, dem sie beide jeweils schöne Augen machen. Sally Rooneys Gespräche mit Freunden gibt sich an vielen Stellen jung und hip – gerade darin liegt jedoch der Schrecken dieses Buchs: Ist unsere Generation denn wirklich so verklemmt, wie es hier den Anschein hat?

von THOMAS STÖCK

Weiterlesen

Dr. Überlebenskampf, oder wie ich lernte mit der Bombe zu leben

John Hersey: Hiroshima, Cover: Jung und Jung Verlag

Angesichts der aktuellen Nachrichtenlage wirkt ein Buch über einen Atombombenabwurf vielleicht nicht auf jedermann wie die ansprechendste Lektüre. Für John Herseys Reportage Hiroshima lohnt es sich aber, die Komfortzone zu verlassen. Leserinnen und Leser erwartet kein billiger Katastrophenvoyeurismus, sondern ein Vorzeigestück in der Verbindung von Journalismus und romanhafter Erzählweise.

von CAROLIN KAISER

Weiterlesen

Aller Anfang ist schwer (6): Welch Grausame Gnade

Chloe Gong: Welch Grausame Gnade, Cover: Lago Verlag

Wie viel verrät der erste Satz über das Ende eines Romans? So ziemlich nichts, denkt man wahrscheinlich beim Anblick des Einstiegs in Welch Grausame Gnade von Chloe Gong – doch trotzdem ist der Ausgang der Handlung zu erahnen. Denn im Wissen, dass es sich bei dem Roman um eine Neubearbeitung von Shakespeares Romeo und Julia handelt, tendieren wir zu der Annahme, das Ende der Geschichte bereits zu kennen. Aber nicht immer müssen unsere Erwartungen erfüllt werden. Manchmal hat der erste Satz rückwirkend betrachtet viel mehr Informationsgehalt als erwartet, manchmal ist der Handlungsverlauf noch überraschender und manchmal ist die Neubearbeitung eines kanonischen Werks wirklich neu.

von MAJA GRÜTER

Weiterlesen

Kafkas Flucht vor dem Selbstzweifel

Franz Kafka (1883–1924) als junger Student ca. 1906; Quelle: https://kafkamuseum.cz/de/fotogalerie/

Von Kafka geht eine besondere Faszination aus. Ein Autor, der in seinem Leben und seinem Schaffen zerrissen war und bei dem sich dies in der fragmentarischen Eigenart seines Werkes und der surrealen Qualität seines Schreibens  bemerkbar macht. Zu seinem 140. Geburtstag betrachten wir die Übertragung seiner Wirklichkeit in die Selbstreflexion.

von ANDREAS MARTIUS

Weiterlesen

Ein Tanz in Ketten

R. F. Kuang: Babel; Cover: Harper Collins

Wie der Titel des Romans bereits vermuten lässt, beschäftigt sich Babel: Or the Necessity of Violence: An Arcane History of the Oxford Translators’ Revolution mit der zwingenden Macht von Sprache. Rebecca F. Kuang denkt die Geschichte des britischen Imperiums neu: In ihrem Großbritannien des 19. Jahrhunderts dreht sich alles um die Übersetzung. Der Staat zieht seine Macht aus der Magie, die den zwischen Sprachen verloren gehenden Sinn einfängt. Trotz einiger gestalterischer Schwächen gelingt es Kuang, eine eingehende Betrachtung der Zusammenhänge von Sprache, Kolonialismus und der Notwendigkeit des Widerstands anzustellen.

von JOAH KULMS

Weiterlesen

Podcast Literatur und Feuilleton – Folge 015: Antikriegsliteratur

Das Foto zeigt einen Protestmarsch in Boston gegen den Vietnamkrieg im Jahr 1970, geschossen von Nicholas DeWolf. Die Demonstranten fordern u. a. den Abzug der US-amerikanischen Truppen aus Südostasien und die Freilassung der Bürgerrechtlerin Angela Davis.

„All this happened, more or less. The war parts, anyway, are pretty much true.“ Kurt Vonneguts Roman The Slaughterhouse-Five or The Children’s Crusade beginnt mit einer Aussicht auf das, was sich in der Menschheitsgeschichte immer wiederholt: Krieg… Ein Wort, das in den allermeisten Menschen Unbehagen, Angst, Trauer oder Wut auslöst. Zerstörung, Bombardierung, Massaker, Lebensmittelknappheit, posttraumatische Belastungsstörung, Verzweiflung. Diese Wörter werden mit Krieg assoziiert. Krieg ist ein komplexes und verheerendes Ereignis. „Make Love not War.“ Viele von euch werden diesen Satz kennen. Er entstand 1967 und wurde von den Hippies als Slogan genutzt, als sie gegen den Vietnam- und den Kalten Krieg protestierten. Doch wie lassen sich Krieg und die Proteste gegen ihn in der Literatur darstellen? Das wollen wir in dieser Folge gemeinsam herausfinden.

Weiterlesen

Der Spieler und bunt bedruckter Pappkarton

Sebastion Golla: Lebende Legenden; Cover: Stable Diffusion

Kaufen, sammeln, spielen: Die Leidenschaft für Sammelkarten ist zu einer etablierten Nische für Millionen von Menschen herangewachsen. Während manche seit ihrer Kindheit den Sammelkarten treu geblieben sind, entdeckt Rufus Klipsch, Protagonist von Sebastian Gollas Lebende Legenden, seine Jugendliebe neu – und verliert sich zusehends in seinem Hobby. Eigenwillig, dabei stets rational-nüchtern erzählt Gollas Protagonist von einem kunterbunten Abenteuer einer Nischenkultur: der Spielkartenturnierwelt.

von THOMAS STÖCK

Weiterlesen

Aller Anfang ist schwer (5): Hundert Jahre Einsamkeit

Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit; Cover: Fischer Verlag

Die Geschichte des biblischen Sündenfalls ist eine der bekanntesten Erzählungen der Menschheitsgeschichte. In Gabriel García Márquez‘ Roman Hundert Jahre Einsamkeit lösen die Blutsverwandten José Arcadio Buendía und Úrsula Iguarán durch ihre Ehe und einen Mord einen neuen Sündenfall aus. Zwischen dem Ciénaga Grande und der Sierra Nevada de Santa Marta gründen die beiden das Dorf Macondo, welches von der Außenwelt durch Sümpfe und Urwald abgeschnitten ist. Ein idyllischer Ort, um eine Familie zu gründen, doch der Schein trügt. Für die Buendías und ihre Nachkommen folgen hundert Jahre Schlaflosigkeit, Vergessen und Einsamkeit. 

von VANESSA MUSZARSKY  

Weiterlesen