Antisemitismus ist nicht Schnee von gestern!

Levi Israel Ufferfilge: Nicht ohne meine Kippa!; Cover: Klett-Cotta

Antisemitismus verbinden die meisten von uns, die nicht dem Judentum angehören, hauptsächlich mit dem Schulunterricht und der deutschen Geschichte. Umso erstaunter sind wir dann, wenn wir von Gewalttaten hören, wie dem Anschlag auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019. Dass Antisemitismus für viele Juden zum Alltag gehört und nicht erst mit Blutvergießen beginnt, verdeutlicht Levi Israel Ufferfilge in seinem Buch Nicht ohne meine Kippa. Mein Alltag in Deutschland zwischen Klischees und Antisemitismus.

von SHARLEEN WOLTERS

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Zwischen Jacken und Mänteln – da steckt die Herzlichkeit

Dagmar Leupold: Dagegen die Elefanten; Cover: Jung & Jung

An der Garderobe. Da ist er. Herr Harald. Ein Mann in seinem Alltag. Der tragisch wie komische Protagonist in Dagmar Leopolds Roman Dagegen die Elefanten! nimmt einen an die Hand und zeigt, wie herzlich die Einsamkeit sein kann.

von CHRISTIN WEIDENFELLER

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“I’m every woman”

Nam-Joo Cho: Kim Jiyoung, geboren 1982; Cover: Kiepenheuer & Witsch

In Südkorea hat Cho Nam-Joos Roman Kim Jiyoung geboren 1982 bereits im Jahr 2016 große gesellschaftspolitische Wellen geschlagen. Seit diesem Jahr können sich auch deutschsprachige Leser:innen an Cho Nam-Joos internationalen Bestseller erfreuen, der mittlerweile ein zentraler Text der feministischen Bewegung in Südkorea geworden ist und zahlreiche Frauen auf die Straße geholt hat.

von ALINA BRAUCKS

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Die Suche nach der verlorenen Freiheit

Aka Morchiladze: Reise nach Karabach, Cover: Weidle

„Gut“ oder „schlecht“ sind keine Kategorien, in die man den Roman Reise nach Karabach des Georgiers Aka Morchiladze einordnen kann. Vielmehr handelt es sich um ein derbes, nüchternes Werk mit Höhen und Tiefen, das von seiner Geschlossenheit lebt und besonders im Nachklang brilliert.                                    

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Vater sein, Kind sein – glücklich sein

Liebesgeschichte mal anders: Jochen Schmidts Zuckersand ist eine bittersüße Liebeserklärung eines Vaters an den Sohn. Mit skurrilen Marotten und einer wehmütigen Melancholie um die eigene Kindheit nimmt Schmidt seine Leser mit auf eine Expedition zur Erforschung des Alltags mit Kind.

von ELISA TINNAPPEL Weiterlesen

Who the Fuck is Harald Rutzen…

Harald Rutzen - Es gibt immer mal wieder Leute...   Cover: Laputa Verlag…mögen Sie jetzt fragen. Eins steht fest: Harald Rutzen ist ein Menschenkenner. In seiner „Groteske in 61 Fragmenten“ Es gibt immer mal wieder Leute … nimmt er so ziemlich jede Befindlichkeit von jedermann auf die Schippe. Das ist vorrangig amüsant, mitunter entlarvend bis verstörend, in jedem Fall aber ein kurzweiliges Lesevergnügen.

von ANNA KREWERTH Weiterlesen

Von Freiheit und Verlust

Cover_KarenKoehler_Wir haben Raketen geangelt_Carl HanserFast täuscht der Titel über die Ernsthaftigkeit der Erzählungen hinweg. Aber Wir haben Raketen geangelt versammelt Geschichten, die nicht bloß in lieben Erinnerungen schwelgen, sondern sich erzählend solchen Situationen annehmen, die zwischen dem Alltäglichen und dem Extremen aufgespannt werden. Indianer und Vespafahrten, Familienportraits und Eremiten sind Themen und formgebende Elemente dieser Kurzgeschichten, denen gemeinsam ist, dass ihre Protagonisten und Erzählerinnen sich der Aufgabe stellen, sich am eigenen (Kinder-)Anspruch zu messen.

von SOLVEJG NITZKE Weiterlesen

Entschlossen maritim: Mathias Jeschkes melancholisch-ironische Gedichte

Mathias Jeschke: Der Fisch ist mein Messer Quelle: edition AZURDer Fisch ist mein Messer heißt rätselhafterweise dieser Band, und der Titel ist Programm, nicht nur, weil er es schafft, gleichzeitig auf den biblischen Hebräerbrief (4,12) und Hans Benders berühmt gewordene Poetik-Anthologie Mein Gedicht ist mein Messer von 1961 anzuspielen, sondern auch, weil diese Gedichte das mehrmalige Um-die-Ecke-Denken bei Leser und Leserin unbedingt einfordern.

von STEPHANIE HEIMGARTNER

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Das Leben – Agonie der Untröstlichen?

Margarita Kinstner - Mittelstadtrauschen   Cover: DeutickeAlles rauscht dahin: unser Leben, die Tage, die Jahre, die Menschen, die Stadt. Ist das Schicksal? Wo bleibt das Glück? Und die Liebe? In ihrem Debütroman Mittelstadtrauschen berichtet Margarita Kinstner über das Dahinplätschern des Alltags in einer Welt, in der wir uns scheinbar nichts mehr zu sagen haben.

von KATJA PAPIOREK

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Dies ist nicht mehr meine Zeit

Christa Wolf - Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert   Cover: Suhrkamp1960 erscheint ein Aufruf in der Moskauer Zeitung Iswestija, Schriftsteller „mögen einen Tag dieses Jahres, nämlich den 27. September, so genau wie möglich beschreiben.“ Diese Idee ist nicht neu, sie geht zurück auf das Projekt Ein Tag der Welt von Maxim Gorki aus dem Jahr 1935. Christa Wolf folgt dem Aufruf – und schreibt weiter. Immer wieder protokolliert sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2011 ihren 27. September. Sie schreibt gegen das Vergessen, über das Ich „eingebettet in, gebunden an seine Zeit.“

von KATJA PAPIOREK

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