Schon in wenigen Tagen ist es soweit: Dann klingeln wieder lauter kleine Geisterbräute, Hexen und Vampire an unseren Türen und verlangen nach Süßigkeiten. Woraus sich das Halloween-Fest tatsächlich entwickelt hat, ist nicht eindeutig geklärt. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es etwas mit alten keltischen Bräuchen zu tun hat. Man glaubte, dass zum Ende des Sommers die Seelen der Toten in ihre alten Häuser zurückgekehrt waren. Und auch böse Geister sollen die Zeit genutzt haben, sich auf der Erde zu verbreiten. Deswegen verkleideten sich damals schon manche Menschen gruselig oder steckten glühende Kohlen in ausgehöhlte Rüben und Kürbisse, um Geister und den Teufel abzuhalten. Heute wollen wir uns eine Gruselfigur anschauen: das Gespenst. So ungeklärt die Existenz von Geistern in der Realität ist, so vielfältig sind die Geisterformen in der Literatur. Heimsuchende, böse Geister, solche, die über ihr Schicksal klagen und Frieden suchen und solche, die riesigen Spaß daran haben, Menschen einen Schrecken einzujagen. Dazu sprechen wir über Gespenstertexte von Oscar Wilde, Edgar Allan Poe, Shirley Jackson, J. K. Rowling und Heinrich von Kleist.
Schlagwort-Archive: Angst
„Was ist eine Mutter ohne Kind?“
Oyinkan Braithwaites Roman Das Baby ist meins gleicht einer Neuerzählung von König Salomos Urteil. Nur, dass die Handlung nicht im Jahr 1000 v. Chr. spielt, sondern im Jahr 2020 in Laos, Nigeria während des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie. Ein spannender Roman, der sich mit tiefgründigen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt.
von VANESSA MUSZARSKY
WeiterlesenWie ein neues Leben Familien prägt
Der Roman Alles glänzt erzählt die Geschichte einer ungeplanten Schwangerschaft, die nicht nur das Leben der werdenden Mutter, sondern gleich das mehrerer Familien und Generationen auf den Kopf stellt. Denn nicht nur die werdenden Eltern Iris und Aubrey hatten mit fünfzehn Jahren andere Pläne für ihr Leben – auch Iris‘ Mutter ist zunächst voller Verzweiflung: eine Erzählung darüber, wie ein einziger Mensch das Leben mehrerer Generationen verflechten und dessen Verläufe beeinflussen kann. Kurzweilig und doch kraftvoll nimmt Autorin Jacqueline Woodson den Leser mit auf eine emotionale Reise aus verschiedenen Perspektiven.
von ISABELLA NAUEN
Im Tal der Wölfe
In seinem Roman Der scharlachrote Wolf lässt Goderdsi Tschocheli die Tradition der georgischen Bergdörfer mit dem Studentenleben im modernen Tiflis verschmelzen. Angst, Aberglauben und die Suche nach Geborgenheit sowie dem eigenen Ich treffen aufeinander. Dem Autor gelingt es dabei überwiegend, die vielschichtigen Emotionen seiner Protagonisten, vor allem aber deren enge Verbindung zum folkloristischen Glauben an Werwölfe und andere Fabelwesen, anschaulich darzulegen.
von ALINA WOLSKI Weiterlesen
Maschinenmenschen im Schönheitswahn
Oskar Panizza hat Die Menschenfabrik (1890) noch vor George Orwells 1984 und Aldous Huxleys Brave New World verfasst. Seine Erzählung ist sowohl eine erschreckende Dystopie als auch ein philosophisches Traktat für mehr Menschlichkeit und Ethik in einer auf wirtschaftlichen Erfolg bedachten Welt.
von ALINA WOLSKI
Viel Aufregung mit toller Moral
Verfolgungsjagden, politische Intrigen, Außerirdische, das Spiel ums nackte Überleben, eine unmoralische Spielshow und korrupte Medien – mit diesen Schlagworten könnte man Die Außerirdischen von Doron Rabinovici beschreiben. Man kann es jedoch ebenso gut lassen und sagen, dass dieser Roman ein zu großer Haufen an aufmerksamkeitsheischenden Themen ist.
von CAROLINE KÖNIGS Weiterlesen
Von Junkies, Stalkern und Betrügern
Marktplatz der Heimlichkeiten ist weniger ein Roman als eine Sammlung von Porträts, die dem Leser wie bei einem Museumsrundgang begegnen. Die Menschen auf den Gemälden sind sehr verschieden, und doch haben alle zwei Dinge gemeinsam: Sie arbeiten für ein großes schweizerisches Medienunternehmen – und sie hüten ein Geheimnis. Niemand führt das Leben, das er vor Kollegen, Vorgesetzten oder Untergebenen präsentiert. Angelika Waldis zeigt Abgründe hinter mühsam errichteten Fassaden und beschreibt ihre Figuren so virtuos, dass der rote Faden der Handlung zwischen den Seiten verloren zu gehen droht.
von ANNA BREIDENBACH Weiterlesen
„Gib alles was du hast auf deine Zunge“
Hinfallen ist wie Anlehnen, nur später, ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, Gedichten und allem, was sich dazwischen bewegt. Sebastian 23, einer der bekanntesten Poetry Slammer Deutschlands, entzieht sich als Poet, Gesellschaftskritiker und Kabarettist jeglicher Einordnung. Sein Buch kann wie eine Tragikomödie über diese Welt gelesen werden: In den lustigen, ernsten, häufig ironischen Texten blickt der Leser auf die Gegenwart wie durch ein Kaleidoskop und entdeckt ihre schillerndsten Farben.
von ANNA BREIDENBACH Weiterlesen
west off 2015 – zwischen geteilter Verantwortung und geplantem Zufall
Das Theaterfestival west off 2015 geht zu Ende. Mit dem Theatergame regere der Gruppe Progranauten sowie der Performance Feeding Fears von A Barrel of Monkeys verhandelt das FFT Düsseldorf komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge – auf der Bühne und außerhalb: So fragt es u. a. nach der Bedeutung des Zufalls, nach Privilegien und nach dem Gefühl, regiert zu werden.
von CHRISTOFER SCHMIDT und PHILIPP HANKE Weiterlesen
Alte Gespenster und neue Wunden
Die Heirat einer jungen Frau mit einem Baron und der Einzug in das Haus seiner Familie ziehen schreckliche Folgen nach sich: Guillermo del Toros Gothic-Horror-Film Crimson Peak besticht nicht nur durch seine opulenten Schauwerte, sondern auch durch eine postmoderne und selbstreflexive Erzählweise, die das Horrorgenre als moderne Mythenerzählung ernst nimmt.
von PHILIPP HANKE Weiterlesen