Königstochter, Liebende, Flüchtling, gehörnte Gattin, Zauberin, Kindsmörderin. Diese vielfältigen Eigenschaften vereint Medea auf sich. Ihr farbenprächtiger Charakter hat Dichterinnen und Dichter schon seit jeher dazu angeregt, ihre Geschichte immer und immer wieder neu zu erzählen. Medea – Opfer und Täterin zugleich? Auf ihr Leben blicken wir heute gemeinsam mit Texten von Seneca, Franz Grillparzer und Christa Wolf.
Schlagwort-Archive: Antike
In der lesBar mit Punchdrunk und sonst nichts
Eine vergangene Stille, eine andauernde Katastrophe, ein Weitermachen, ein altbekannter Theaterbetrieb, eine Frage der Kunst, ein Freud’scher Freischütz, eine politische Debatte, ein antiker Mythos, eine moderne Herangehensweise, ein einsaugendes Konstrukt, zwei Londoner Theatergenies, ein Vorschlag zum Diskurs, keine Getränkeempfehlung. Herzlich willkommen in der lesBar auf Abwegen!
von NICK PULINA
Mit der lesBar im römischen Exil
Ein neuer Tourismus, ein überfülltes Land, ein Ausgestoßener, eine kaputte Stadt mit alten Häuschen, ein unflexibles Sternerestaurant, ein Hauch von Heimat, ein bemühter Kellner, ein orangefarbenes Manna und eine gehörige Portion Ironie. Begleiten Sie mich in die Exil-lesBar und freuen Sie sich über ein Stück Deutschland in der Fremde!
von NICK PULINA
Mad World…

“Orest in Mossul” am Schauspielhaus Bochum Foto: Fred Debrock
International, multimedial und im erschreckend aktuellen Kontext feiert Orest in Mossul Bochumer Premiere am Schauspielhaus. Der preisgekrönte Regisseur Milo Rau versetzt die Motive der antiken Tragödie des Aischylos in das irakische Mossul der Gegenwart. Weltpolitik trifft auf persönliches Schicksal, wenn die Konsequenz der Realität Gewalt ist. Die Schrecklichkeit erscheint in ihrer eigenen Ästhetik und trifft direkt ins Herz.
von JASMIN GIERLING Weiterlesen
Vom Leben und Sterben eines stolzen Mannes

Shakespeares “Coriolan” am Düsseldorfer Schauspielhaus Foto: Sandra Then
Auf der CENTRAL-Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses inszeniert Tilmann Köhler, nachdem im Februar bereits Hamlet Premiere feierte, ein weiteres Shakespeare-Stück: den eher selten gespielten Coriolan. Während die grelle, slapstickverliebte Herangehensweise manches Mal an den Nerven zerrt, begeistert der Abend vor allem mit einem überragenden André Kaczmarczyk in der Titelrolle.
von HELGE KREISKÖTHER Weiterlesen
Ecce homo caesaris – Porträt des Kaisers als armes Geschöpf
„Ich bin ein Mensch und so dumm und schwach wie alle Menschen“, konstatiert der mittlerweile Augustus genannte römische Kaiser am Ende seines Lebens und blickt zurück auf ein Reich, das in der Weltgeschichte seinen ersten Höhepunkt erreichte. John Williams zeigt uns in Augustus das lange, traurige Leben eines Menschen, der sich seinen staatlichen Pflichten widmet wie ein Vater seinen Kindern – und unglücklich und zufrieden zugleich ankommt in der Erfüllung seines Schicksal.
von JONAS PODLECKI Weiterlesen
Eine Argonauten-Reise bis an Europas Grenzzäune
Regisseur Simon Solberg bringt Argonauten auf die Bühne des Schauspiels Köln. Seine (antiken) Helden werden von sechs Studierenden der Leipziger Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelsson Bartholdy“ dargestellt, die am neuen Kölner Schauspielstudio die Sage um Jason und seine Suche nach dem Goldenen Vlies mit viel Dynamik und teilweise überforderndem Medieneinsatz ins 21. Jahrhundert transportieren.
von ANNIKA MEYER Weiterlesen
Sexualisierter Kunstdiskurs
„Ich habe mich im Belvedere derart in einen außergewöhnlich schönen Jüngling namens Apollo verliebt, daß ich gar nicht anders kann, als normalerweise zweimal am Tag seine himmlischen Schönheiten zu kontemplieren“ – so beschreibt der Mantuaner Adlige Francesco Maffei in einem Brief 1517 sein Liebesverhältnis zum berühmten Apoll vom Belvedere. Mit seinem Verlangen steht er nicht allein. Vielmehr werden in der Frühen Neuzeit in breitem Umfang das Wesen der Kunst und der Umgang mit ihr in den Liebeskategorien von Begehren und erotischer Erfüllung erfasst – so das Ergebnis von Ulrich Pfisterers Studie Kunst-Geburten.
von NORBERT SCHNABEL