Literatur und Feuilleton Podcast – Folge 005: Literatur und Pest

Die lieta brigata versammelt sich, um sich gegenseitig Novellen vorzutragen: Szene aus Giovanni Boccaccios Il Decamerone.

Als der Schwarze Tod übers Land zieht, bleibt den Menschen nichts als beten. Wer von der Pest befallen und wer von ihr verschont wird, bleibt den Menschen ein Rätsel. 1348 ist das schicksalhafte Jahr, in dem die Pest – nicht zum ersten Mal – den europäischen Kontinent heimsucht. In dieser Folge erkunden wir mit euch die Pest in der Literatur. Zuerst präsentieren wir euch einen Überblick über Literatur und Pest und tätigen einen Querschnitt durch die Geschichte der Pestepidemien. Dabei stellen wir uns die Frage, was wir noch heute aus den Pesterzählungen vergangener Tage lernen können. Wie das Erzählen von der Pest überhaupt funktioniert, klären wir aber natürlich auch! Wir gewähren euch Einblicke in Texte von Thukydides, Giovanni Boccaccio, Daniel Defoe und Albert Camus.

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„Ich kann Bedürfnisse viel besser online ausdrücken“

Marius Goldhorn: Park, Cover: suhrkamp

Mit Park liefert Marius Goldhorn ein popliterarisches Debüt, das seinesgleichen sucht. Selten war der als Genrebezeichnung eigentlich eher schwammige Begriff der ‚Gegenwartsliteratur‘ präziser anwendbar als auf diesen Roman, der die Leser:innen nicht nur mit auf eine Reise nach Paris und Athen nimmt, sondern auch einen erschreckend genauen Blick auf unsere westliche Welt ermöglicht, in der alle jederzeit online vernetzt sind. Willkommen im Hier und Jetzt.

von NICK PULINA

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Hohlkörper auf dem Schachbrett der Gesellschaftskritik

Thomas Klugkist - Hanna und Sebastian   Cover: C.H. BeckEs will nicht ganz gelingen, dieses Spiel mit der schönen und bekannten Form des Brief-Romans. Hanna und Sebastian, zwei auf skurril anmutende und besonders ehrliche Art Liebende, sind dazu verdammt, als Leerhüllen einer trotzigen, vielmals philosophisch-phrasenhaften Gesellschafts-, Menschen- und Weltkritik Form und Raum zu geben.

von SYLVIA KOKOT

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Wo ‚Paradies‘ draufsteht, ist nicht unbedingt ‚Paradies‘ drin

Sofka Zinovieff: Athen, Paradiesstraße   Cover: dtvMarcel Proust sagte einst: „Das einzige Paradies ist das verlorene Paradies“. Das trifft auch auf das House on Paradise Street in Sofka Zinovieffs Roman zu. Seit der deutschen Besetzung Griechenlands im 2. Weltkrieg, dem Bürgerkrieg und der Oberisten Diktatur ist das Leben in Griechenland nicht mehr dasselbe. Ein tiefer Riss spaltet das Land und in der Paradies Straße sogar eine ganze Familie.

Von VERENA SCHÄTZLER

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Es ist Zahltag in Athen. Und wer nicht zahlt, wird umgebracht!

Petros Markaris - ZahltagAm 6. Dezember 2012 erklärte Griechenlands Premier Antonis Samaras im Interview mit einer deutschen Boulevardzeitung, “Steuerflucht ist eines unserer größten Struktur-Probleme.“ Dies hatte der Krimi-Autor Petros Markaris schon im Jahr zuvor erkannt. In Περαἰωση (dt. Zahltag), dem zweiten Roman der Trilogie über die Bankenkrise und dem insgesamt achten Krimi des Ermittlers Kostas Charitos, erfährt der Leser, wie man säumige Steuerzahler am besten zur Kasse bittet. Hätte Samaras diese Anleitung gelesen, dann hätte er gewusst, was zu tun ist. Oder er hat sich auch nur an den Klappentext gehalten: «Το μυθιστόρημα δεν συνιστάται για απομιμήσεις!» (Nicht zur Nachahmung empfohlen!)

Von VERENA SCHÄTZLER

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