Emma Bovary geht unter die Spione

Ian McEwan - Honig  Cover DiogenesEine hübsche Agentin und ein Schriftsteller – braucht es noch mehr für einen ambitionierten Spionageroman? Es ist 1972 und irgendwo zwischen Kaltem Krieg und IRA-Terror ist den Geheimdiensten die Unschuld verloren gegangen. Protagonistin Serena versinkt zwischen belanglosen Akten anstatt zu spionieren und muss feststellen, dass das Geheimdienstleben, zumal für eine Frau, wenig Glamour bereithält. Bis sie, die „Leseratte“, den Auftrag erhält, Tom Haley zu rekrutieren. Serenas Glück scheint perfekt, doch ein Schriftsteller ist keine so leichte Beute, wie sie glaubt. Honig entwickelt ein apartes Verwirrspiel voller Doppelagenten, die ganz ohne Feinde auskommen.

von SOLVEJG NITZKE

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An der Destruktion gescheitert

Schnell, mit aller Gewalt, im Takt fliegender Projektile zieht Adams Fuge in die Schlacht und versucht, alles zu attackieren, was als sicher und gewiss gilt, letztendlich aber doch nur auf tönernen Füßen steht. Wenn nichts mehr festzustehen scheint und betonierte Grundpfeiler wie Gut und Böse, Freund und Feind, Familie, Glaube, Nationalität und Nationalismus, Liebe und Sexualität einfach nicht standhalten, so muss die Idee der eigenen Identität zusammenbrechen. Mutig probt Steven Uhly mit seinem zweiten Roman den Aufstand und scheitert – nicht nur an der Gewaltigkeit des Unterfangens.

von TOBIAS WEIßENBORN

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