Aleppinische Buddenbrooks

Khaled Khalifa: Keiner betete an ihren Gräbern; Cover: Rowohlt

Khaled Khalifas Keiner betete an ihren Gräbern begleitet uns hinab in die liebestollen Schicksale der Bürger Aleppos. Von Narben gezeichnet sind deren Leben durch die zahlreichen Katastrophen, die das osmanische Reich, das französische Mandatsgebiet sowie das unabhängige Syrien heimsuchen. Von der Flut, dem Ersten Weltkrieg, von Hunger und Massakern, von Pest und Cholera – nichts bleibt den Menschen erspart. Doch selbst die Liebe bietet den Bewohnern des Romans keinen Halt: ein schaurig-schönes Panorama für das Leiden bietet Aleppo.

von THOMAS STÖCK

Weiterlesen

Fotografisches Gedächtnis

W. G. Sebald: Austerlitz; Cover: S. Fischer

W. G. Sebald steht für Foto-Text-Kombinationen wie kein zweiter Autor. In seinen Texten verhandelt der nach England ausgewanderte Schriftsteller die Bedeutung der Fotografie für das Gedächtnis. Dabei zeigt sich an den Schwarzweißfotografien das enorme Potenzial von intermedial konstruierten Erzählwerken – und das, obwohl Sebald auch die Grenzen der fotografischen Erinnerung überdeutlich sichtbar macht.

von THOMAS STÖCK

Weiterlesen

Kolumne: In der lesBar mit Timm Rautert und Oliver Zeter

Eine fotografische Vision, ein geöffnetes Museum, ein Haufen Deutscher in Uniform, ein Bedürfnis nach Dokumentation und ein ungesüßter Sprudel: Willkommen zur Vernissage in der lesBar!

von NICK PULINA

Weiterlesen

“Desaströse Selbstfokussierung” oder der Selfie-Narziss

Ramona Raabe: Das pathologische Leiden der Bella Jolie, Cover: Dittrich

Selfies sind im 21. Jahrhundert zum Bestandteil des alltäglichen Lebens geworden. In ihrem ersten Buch widmet sich die junge Autorin Ramona Raabe eben diesem Phänomen. Die thematisch längst überfällige Novelle Das pathologische Leiden der Bella Jolie über die Sucht nach der Selbstabbildung, das Einfangen des gegenwärtigen Moments und die Suche nach dem Ich besticht besonders durch den außergewöhnlichen, innovativen Aufbau.

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Vater sein, Kind sein – glücklich sein

Liebesgeschichte mal anders: Jochen Schmidts Zuckersand ist eine bittersüße Liebeserklärung eines Vaters an den Sohn. Mit skurrilen Marotten und einer wehmütigen Melancholie um die eigene Kindheit nimmt Schmidt seine Leser mit auf eine Expedition zur Erforschung des Alltags mit Kind.

von ELISA TINNAPPEL Weiterlesen

Die Genese der Bilder: Sebastião Salgados Genesis

Marine iguana (Amblyrhynchus cristatus). Galápagos. Ecuador. 2004. C/O Berlin,  ©Sebastião Salgado

Marine iguana (Amblyrhynchus cristatus). Galápagos. Ecuador. 2004. C/O Berlin, ©Sebastião Salgado

C/O Berlin zeigt Sebastião Salgados Zyklus Genesis. Der Fotograf will die Natur zeigen und kommt dabei nicht los von überkommenen Darstellungsweisen. Ein Kommentar

von CHRISTIAN A. BACHMANN

Weiterlesen

Sehnsucht nach Wirklichkeit

Lethen_Der Schatten des Fotografen Quelle: Rowolt Verlag BerlinDer vor wenigen Tagen in der Kategorie Sachbuch/Essayistik mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnete Kulturwissenschaftler Helmut Lethen lehrt uns in Der Schatten des Fotografen das Sehen und das Lesen von Bildern. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist dabei die Suche nach der Wirklichkeit in und hinter den Bildern – eine Suche, die überraschende, aber dennoch großartige (Um)Wege beschreitet.

von KATJA PAPIOREK

Weiterlesen

Auf der Suche nach der verlorenen Mutter

Frau Huston, was wollen Sie in Infrarot eigentlich erzählen? Geht es um familiäre, eheliche, interkulturelle Liebe? Geht es um leidenschaftlichen, verbotenen, erzwungenen Sex? Um Begehren? Um Kunst? Um Verlust und Angst? Oder etwa darum, in einem einzigen Roman alle Themen dieser Welt anzusprechen?
Zwei Jahre nach der französischen Erstveröffentlichung ist Nancy Hustons Roman Infrarot nun auch in Deutschland erschienen.

Von HANNAH KONOPKA

Weiterlesen