Heute der normalste Gegenstand der Welt, damals absoluter Luxus: Der Spiegel. Für uns ist es völlig normal, regelmäßig unser Aussehen kontrollieren zu können. Lange Zeit hatten die Menschen aber nicht mehr als ihre Spiegelung auf dem Wasser. Das eigene Spiegelbild kann durchaus faszinierend sein, und so hat der Spiegel auch seinen Weg in die Literatur gefunden. Und dort spiegelt er nicht nur, was ihm gegenübersteht. Er kann magisch sein, sprechen, eine Pforte in andere Welten sein und – täuschen. In dieser Folge nehmen wir euch mit in Märchenwelten, Schauergeschichten und altbekannte Klassiker. Viel Spaß!
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Literatur und Feuilleton Podcast – Folge 009: Winter, Ende, Neuanfang und ein Bücherranking
Das Weihnachtsfest und der damit einhergehende Trubel sind vorbei. Wehmütig blicken der Eine oder die Andere auf die oftmals zwar stressigen, aber auch mit vielen schönen Momenten versehenen Tage. Und auf das Ende der Weihnachtstage folgt der Ausklang eines ereignisreichen Jahres. Deshalb möchten wir gern mit euch einen literarischen Rück- und Ausblick tätigen. Dabei machen wir einen Ausflug zu den Höhen und Tiefen des Berges an Büchern, die man so in einem Jahr liest. Oder genauer: Die ich dieses Jahr gelesen habe. Kira hat mich auf meinem Trip durch schöne und weniger schöne Leseerlebnisse live auf Instagram zu unserem Beitrag zum vierten Advent begleitet. Doch bevor es so weit ist, wollen wir – der Jahreszeit entsprechend – den Winter, das Ende des alten und den Beginn eines neuen Jahres gebührend zelebrieren.
Podcast Literatur und Feuilleton – Folge 002: Der Wolf im Märchen
„Homo hominis lupus.“ Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Der Wolf dient Thomas Hobbes als Metapher für das Schlechte per se. Noch weiter zurück reicht die Redensart vom Wolf im Schafspelz, die wir bereits in der Bibel antreffen. In Europa wurde der Wolf ab dem 16. bis ins 18. Jahrhundert hinein systematisch ausgerottet. Die Verfolgung des Wolfs fällt zusammen mit einer literarischen Entwicklung: Ab dem 17. Jahrhundert werden zuvor mündlich tradierte Märchen schriftlich fixiert. Während in Westeuropa schon kleinen Kindern der Wolf als tierischer Teufel präsentiert wird, existieren jedoch auch positivere Darstellungen des Wolfs. Gemeinsam blicken wir auf auf französische, deutsche, russische und litauische Märchen sowie auf Goethes Reineke Fuchs.
Märchenmusik mit Knusperhexe
In der (vor-)weihnachtlichen Regie der Mezzosopranistin Marie-Helen Joël bringt das Essener Aalto-Theater Hänsel und Gretel kindgerecht auf die Bühne. Die musikalische Qualität des Abends führt einmal mehr vor Augen, dass Humperdincks Märchenspiel in drei Bildern durchaus keine Banalität ist, sondern ein ernst zu nehmendes Werk des post-wagnerianischen Musiktheaters.
von HELGE KREISKÖTHER Weiterlesen
Mein lieber Schwan!
„Nie sollst du mich befragen, noch Wissens Sorge tragen, woher ich kam der Fahrt, noch wie mein Nam’ und Art.“ Nein, das Essener Aalto-Theater hat in dieser Spielzeit keine Vertonung der Grimmʼschen Rumpelstilzchen-Geschichte im Programm. Jedenfalls nicht direkt. Dieses zentrale Zitat stammt aus Richard Wagners Oper Lohengrin, die seit Anfang Dezember das Essener Publikum spaltet.
von STEFAN KLEIN Weiterlesen
Homo Hans im Kapitalismus
Reto Finger hat für das Bochumer Schauspielhaus eine moderne Adaption des Grimmschen Märchens Hans im Glück geschrieben. Regisseurin Barbara Bürk brachte die Inszenierung nun in den Kammerspielen zur Uraufführung. Ein szenischer Ritt durch ein Märchen, die Mechanismen des Kapitalismus und eine Arche-Noah-Erlösungsfantasie.
von NADINE HEMGESBERG