„Ich kann Bedürfnisse viel besser online ausdrücken“

Marius Goldhorn: Park, Cover: suhrkamp

Mit Park liefert Marius Goldhorn ein popliterarisches Debüt, das seinesgleichen sucht. Selten war der als Genrebezeichnung eigentlich eher schwammige Begriff der ‚Gegenwartsliteratur‘ präziser anwendbar als auf diesen Roman, der die Leser:innen nicht nur mit auf eine Reise nach Paris und Athen nimmt, sondern auch einen erschreckend genauen Blick auf unsere westliche Welt ermöglicht, in der alle jederzeit online vernetzt sind. Willkommen im Hier und Jetzt.

von NICK PULINA

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Im Labyrinth des flüchtigen Seins

"Moments of Being" von kaleidoskop beim west off-Festival Foto: Annika Meyer

“Moments of Being” von kaleidoskop beim west off-Festival Foto: Annika Meyer

Das Theaterfestival west off beschäftigt sich in diesem Jahr unter anderem mit der (De-)Konstruktion unserer Wahrnehmung und dem Begriff der Wirklichkeit. In diesem Rahmen zeigt das Kollektiv kaleidoskop seine „theatrale Rauminstallation“ Moments of Being und präsentiert dem Publikum eine sehr persönliche Annäherung an Virginia Woolfs Schreiben und (künstlerisches) Erleben.

von ANNIKA MEYER Weiterlesen

Liberalismus ist Konservativismus?

Diana Kinnert - Für die Zukunft seh' ich schwarz Cover: Rowohlt

Diana Kinnert – Für die Zukunft seh’ ich schwarz Cover: Rowohlt

Diana Kinnert entwickelt in Für die Zukunft seh´ ich schwarz die Idee eines modernen Konservatismus. Dabei geht es der Autorin nicht um Werbung für ihre Partei, die CDU. Vielmehr fordert sie in ihrem Plädoyer eine gesellschaftliche Grundhaltung der Innovation und Liberalität – und ermuntert zum Einstieg in die politische Debatte.

von ANNA BREIDENBACH Weiterlesen

Hauptsache, es knallt

Mozarts "Titus" am Essener Aalto-Theater Foto: Thilo Beu

Mozarts “Titus” am Essener Aalto-Theater Foto: Thilo Beu

Ausgerechnet am fünften Doch-Nicht-Geburtstag des Berliner Pannen-Flughafens lädt das Essener Aalto-Theater zur letzten Premiere seiner diesjährigen Spielzeit. Regisseur Frédéric Buhr siedelt die antike Geschichte um den milden Kaiser Titus (zufällig?) an einem stylishen Flughafen in unserer Gegenwart an und präsentiert eine bemüht aktuelle Mozart-Interpretation, die seine Holzhammermethode nicht nötig gehabt hätte, um Aktualität widerzuspiegeln.

von STEFAN KLEIN Weiterlesen

So hip kann man gar nicht sein: Thomas Meinecke legt „Selbst“ auf

Thomas Meinecke - Selbst Cover: Suhrkamp

Thomas Meinecke – Selbst Cover: Suhrkamp

Im „verwilderten Gestrüpp neben dem Hintereingang zum Institut für vergleichende Irrelevanz“ ereignen sich Dates zwischen Menschen, die offensiv mit ihrer geschlechtlichen Identität spielen: Das ist Programm, aber ist es mehr?

von STEPHANIE HEIMGARTNER Weiterlesen

Kann man die Zeit umkehren?

Jeanette Winterson_Der weite Raum der Zeit von _KnausUnd falls ja, hieße das nicht, dass es in der vermeintlichen Kontinuität des Zeitverlaufs Brüche geben muss, Lücken, Löcher oder offene Räume? Der weite Raum der Zeit, der neue Roman der vielfach preisgekrönten Schriftstellerin Jeanette Winterson, handelt von einem solchen „Zeitloch“. Nicht weniger als 400 Jahre geht die Autorin zurück in die Vergangenheit, um uns eine erklärte „Cover-Version“ von einem der wundervollsten Shakespeare-Stücke, Das Wintermärchen, zu präsentieren.

von BERNHARD STRICKER Weiterlesen

“Die Zukunft ist heute, das Morgen ist jetzt”

"The Rest is Noise" am Schauspielhaus Bochum im Rahmen der Ruhrtriennale Foto: Christoph Sebastian

“The Rest is Noise” am Schauspielhaus Bochum im Rahmen der Ruhrtriennale Foto: Christoph Sebastian

Die letzte Etappe der Lesereihe von Alex Rossʼ Buch The Rest is Noise im Rahmen der Ruhrtriennale führt uns ans Schauspielhaus Bochum. Das Konzept ist inzwischen bekannt: Seit November 2015 wird einmal im Monat der Verlauf des 20. Jahrhunderts anhand musikalischer Klassik-Strömungen durchleuchtet, untermalt und unterhaltsam erklärt. Auch die sechste Station gestaltet sich unter der Regie von Triennale-Intendant Johan Simons kurzweilig und führt das Publikum an Musik heran, die für ein Verdi-verwöhntes Ohr erstmal ungewohnt ist.

von ANNIKA MEYER Weiterlesen

west off 2015 – zwischen geteilter Verantwortung und geplantem Zufall

west off 2015Das Theaterfestival west off 2015 geht zu Ende. Mit dem Theatergame regere der Gruppe Progranauten sowie der Performance Feeding Fears von A Barrel of Monkeys verhandelt das FFT Düsseldorf komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge – auf der Bühne und außerhalb: So fragt es u. a. nach der Bedeutung des Zufalls, nach Privilegien und nach dem Gefühl, regiert zu werden.

von CHRISTOFER SCHMIDT und PHILIPP HANKE Weiterlesen

Magie rund um ein Wiener Mietshaus

Vladimir Vertlib - Lucia Binar und die russische Seele   Cover: Zsolnay und DeutickeDer ruhige Alltag der 83-jährigen Urwienerin Lucia Binar ändert sich abrupt, als sie plötzlich ihr Revier verteidigen muss: Die Große Mohrengasse, von Geburt an ihr Zuhause, soll aus politischen Gründen umbenannt werden und das Mietshaus, in dem sie eigentlich ihren Lebensabend verbringen wollte – „Anderswo stirbt es sich bestimmt nicht so leicht“ –, besiedeln plötzlich zwielichtige Gestalten. Vladimir Vertlib, österreichischer Autor mit russisch-jüdischen Wurzeln, stellt mit der energischen Lucia eine starke Frauenfigur in den Fokus des Geschehens und spart in seinem neuen Roman kein gesellschaftskritisches Thema aus – soziale Abgründe inklusive.

von ANNA-LENA BÖTTCHER

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Die verborgene Geschichte des Abendlands

Hubert Dreyfus - Alles, was leuchtet   Cover: Ullstein„Die Götter rufen noch immer, aber wir haben aufgehört, ihnen zu lauschen“, verkünden die amerikanischen Philosophen Hubert Dreyfus und Sean Dorrance Kelly programmatisch in ihrem Gemeinschaftswerk Alles, was leuchtet. In ihrer Darstellung der verborgenen Geschichte des Abendlands erscheint große Literatur als der Versuch, das Heilige ins 21. Jahrhundert hinüberzuretten.

von BERNHARD STRICKER

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