Der Künstler schreibt

Vincent van Gogh, Selbstporträt (1887)

Das Leben des heutzutage weltberühmten Künstlers Vincent van Gogh war oft nicht leicht. Erfolglosigkeit, Selbstzweifel, Armut und Geisteskrankheit prägten sein Schicksal und wurden gleichzeitig von ihm im regen Briefwechsel mit seinem Bruder verewigt. Anlässlich seines 170. Geburtstages lohnt es sich, einen Blick auf diese Briefe zu werfen, die ein Dokument der einzigartigen künstlerischen Entwicklung des Malers darstellen. 


von JULIA LEWEN 

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Darwins böser Cousin

H. G. Wells: Die Insel des Dr. Moreau; Cover: Anaconda Verlag

Am 16. Februar vor 200 Jahren wurde der britische Naturforscher und Schriftsteller Francis Galton geboren. Doch dies ist kein Anlass zum Feiern, sondern des Gedenkens an die Opfer derer, die einer fortschrittsgläubigen und moralisch zunehmend enthemmten Wissenschaft zum Opfer fielen. Durch einen literarischen Zeitgenossen Galtons möchte ich Ihnen vor Augen führen, welche Risiken in der Vererbungslehre und der darauf fußenden Eugenik bereits damals erkannt wurden.

von THOMAS STÖCK

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Böse Bücher, böse Lektüre

Lise Allirand et al. (Hg.): Literatur und das Böse; Cover: Christian A. Bachmann Verlag

Eine etwas andere Rezension: Anlässlich des 10. Jubiläums des Studierendenkongresses der Komparatistik richtete die Fachschaft Komparatistik der Ruhr-Uni Bochum 2019 – und dabei auch meine Wenigkeit – selbigen Kongress zum Thema Literatur und das Böse aus. Der nun erschienene gleichnamige Band vereint 19 der damals vorgetragenen Redebeiträge und führt uns zu Grenzfällen der Literatur: zu Büchern, die ihre Autoren ins Gefängnis bringen; zu Lektüren, die in den Wahnsinn treiben; und zu der Frage, was Literatur leisten darf, soll und muss.

von THOMAS STÖCK

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Aufstieg und Fall eines Genies

Klaus Cäsar Zehrer: Das Genie; Diogenes

Klaus Cäsar Zehrers Das Genie ist mehr als nur eine Biographie über den – so heißt es – klügsten Menschen, der bislang auf diesem Planeten weilte: Der Roman ist ein ausgezeichnet recherchiertes Porträt, Abbildung der Geschichte, philosophisches Traktat und fesselnde Unterhaltung in einem. Kurz gesagt: ein wirklich gutes Stück Literatur des 21. Jahrhunderts.

von ALINA WOLSKI

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Die Federn des Bösen

Susanne Röckel – Der Vogelgott Cover: Jung und Jung

Susanne Röckel entführt ihre Leser in die Abgründe des menschlichen Verstandes. Durch die Entdeckung eines naturvölkischen Glaubens gerät Familie Weyde in den Sog des Schrecklichen – von Erzählungen und Darstellungen eines mysteriösen Vogelgottes sind sie ebenso fasziniert wie abgestoßen. Dabei sehen sich die Figuren einer feindlichen Umwelt ausgesetzt, deren Atmosphäre Röckel sprachlich auf faszinierende Weise ausstaffiert. Der Vogelgott: ein Schauerroman mit einer Familie zwischen Genie und Wahnsinn.

von THOMAS STÖCK Weiterlesen

Auf ein Gläschen Absinth in den Rhein

Wagners "Rheingold" an der Deutschen Oper am Rhein Foto: Hans Jörg Michel

Wagners “Rheingold” an der Deutschen Oper am Rhein Foto: Hans Jörg Michel

Die Deutsche Oper am Rhein erarbeitete unter der Regie von Dietrich W. Hilsdorf eine Rheingold-Inszenierung, die schonungslos mit Richard Wagner umgeht, während sie gleichzeitig sein musikalisches Genie ehrt. Nach Premiere und Spielzeit in Düsseldorf schwimmt Hilsdorfs Vorabend zur Ringtetralogie den Rhein entlang und feierte nun Premiere im Duisburger Opernhaus. Hier wurde es vom Publikum gefeiert und lässt auf weitere spannende Wagner-Abende an den Häusern am Rhein hoffen.

von STEFAN KLEIN Weiterlesen

Newton – der Nerd, Magier und das ultimative Gilden-Oberhaupt

COVER_Florian Freistetter_Newton - Wie ein Arschloch das Universum neu erfand_HanserHeutzutage wäre Isaac Newton laut Florian Freistetter DER Nerd gewesen. Ob Newton nebst seiner Forschung noch die Zeit gehabt hätte, eine Gilde anzuführen, darüber lässt sich streiten, denn er widmete sein ganzes Leben der Wissenschaft. Dass er hierbei bis nach ganz oben kam, zum Präsidenten der Royal Society ernannt wurde und bis heute einer der wichtigsten Erfinder der Weltgeschichte bleibt, ist allerdings unumstritten. In Newton – Wie ein Arschloch das Universum neu erfand wird der Einzelgänger Isaac Newton als ein ehrgeiziges und kompromissloses Genie dargestellt. Und das, obwohl die Naturwissenschaft für ihn mehr ein Hobby war.

von KAMILA DOBNER Weiterlesen

Hacker oder Beherrschte?

Pola Oloixarac - Kryptozän Cover: Verlag Klaus Wagenbach

Pola Oloixarac – Kryptozän Cover: Verlag Klaus Wagenbach

Es scheint, als ob trotz wiederholter Hackerangriffe, Wikileaks-Skandale und Geheimdienstenthüllungen noch immer kein umfassendes Bewusstsein über die Überwachung, die unser alltägliches Leben durchdringt, besteht. Mag es daran liegen, dass schlicht die wenigsten verstehen, was hinter den zahlreichen Bildschirmen passiert, die uns umgeben? Wissen wir überhaupt, wie es so weit gekommen ist? Oder ist das Problem noch einfacher: Sind Hacker und ihre Geschichten einfach nicht sexy genug? Mit Kryptozän legt Pola Oloixarac eine Geschichte des Netzes und seiner Akteure vor, die Sicherheit(en) umfassend infrage zu stellen vermag.

von SOLVEJG NITZKE Weiterlesen

Saxofonklänge auf lauer See

clair-obscur untermalt "Novecento" bei den Ruhrfestspielen Foto: Boris Streubel

clair-obscur untermalt “Novecento” bei den Ruhrfestspielen Foto: Boris Streubel

Im Theaterzelt der Ruhrfestspiele Recklinghausen geht es musikalisch zu: Der Schauspieler Rolf Becker liest Alessandro Bariccos berühmten Monolog Novecento – Die Legende vom Ozeanpianisten (1994) und wird dabei klanglich unterstützt vom berühmten Saxofonquartett clair-obsur. Trotz guter Darbietungen bleibt der Abend jedoch ohne emotionale Höhepunkte und Tiefgänge.

von ANNIKA MEYER Weiterlesen