„Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie dagegen ist unglücklich auf ihre besondere Art.“

Lew Tolstoi (Fotografie Sergei Michailowitsch Prokudin-Gorski, 1908)

Mit diesen Worten beginnt Anna Karenina, einer der berühmtesten Ehebruchromane der Literatur neben Madame Bovary und Effi Briest. Wenn der Name Leo Tolstoi fällt, denkt man in erster Linie wahrscheinlich anden oben erwähnten Roman oder Krieg und Frieden. Die beiden Bücher spiegeln die russisch- aristokratische Gesellschaft wider, in der er gelebt hat. Tolstoi zeichnete sich vor allem durch sein soziales Engagement und seine religiösen und politischen Ansichten aus. Anlässlich seines 195. Geburtstags blicken wir auf das Leben von einem der wichtigsten Vertreter der russischen Literatur zurück.

von VANESSA MUSZARSKY

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„Game of Thrones“ im echten Leben

Noah Martin: Florentia – Im Glanz der Medici; Cover: Droemer Verlag

Ränkeschmiede, verbotene Liebesaffären, Mordkomplotte: In Noah Martins Florentia wartet der populäre Historienroman mit einer absoluten serienreifen Leistung zur Höchstform auf. Martin gelingt es, das Florenz des 15. Jahrhunderts mit Themen des 21. Jahrhunderts in Einklang zu bringen, sodass uns in den Buchzeilen Homosexualität oder die Frage nach weiblicher Selbstbestimmung begleiten. Die Ausschmückungen der historischen Überlieferung lassen aus Florentia ein markantes Psychogramm einer Familie erstehen, die für den Machterhalt persönliche Belange hintanzustellen bereit ist.

von THOMAS STÖCK

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Von Wortträumereien und Übersetzen

Pascal Mercier: Das Gewicht der Worte; Cover: Hanser Verlag

Es wird mal wieder Zeit für einen Throwback-Thursday! Denn manchmal entdeckt man Bücher für sich ja erst, wenn diese schon eine Weile auf dem Markt sind. So auch Pascal Merciers Das Gewicht der Worte. Im Jahr 2020 erschienen, erzählt der auf Deutsch verfasste Roman die Geschichte eines leidenschaftlichen Übersetzers, dem anfangs die Worte fehlen. Eine Erzählung über das Leben, die Liebe zur Sprache und wie sich beides verändern kann.

von VIKTORIA GORETZKI

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Im Frieden liegt die Schönheit

Kenzaburō Ōe, 2012

Literaturnobelpreisträger Kenzaburō Ōe wird heute 88 Jahre alt. Zur Feier des Tages blicken wir in diesem Porträt sowohl auf den Literaten, als auch auf den politischen Menschen Ōe. Eine Kindheit im Schatten des Zweiten Weltkriegs und der beiden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki ließen ihn zum überzeugten Pazifisten werden. Autor und Aktivist in Personalunion – ein Porträt über einen Autor, der auch jenseits der Literaturwelt seine Stimme erhebt.

von CAROLIN KAISER 

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In der lesBar mit Danger Dan 

oder Zwischen Pathos und Polemik passt immer noch ein Tränchen

Foto: Jaro Suffner

Ein Persönlichkeitstest, eine Komfortzone, keine Ministerin, ein Appell für lange Kunst, ein Muppet, eine Philharmonie, ein Konzert, ein junger Boomer, ein kontrastreicher Abend, eine Not-to-do-Liste, eine Observierung, ein afrikanisches Steppentier und eine Flasche Konterchampagner. Herzlich willkommen zum Konzertabend in der lesBar!

von NICK PULINA

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Türchen 21: Still und unruhig

Durch Rosa in Grau von Simone Scharbert taucht man in eine transzendente Welt ein. Der Roman lässt die Grenze zwischen Kunst, Poesie und Literatur verschwinden. Die geschilderte Unruhe der Protagonistin macht einen innerlich konzentriert und ganz still. Eine gefasste und auch winterlich, weihnachtliche Stimmung breitet sich im Leser aus. 

von LISA THEISSEN

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20. Türchen: Im norwegischen Schnee versinken

Die Adventszeit neigt sich dem Ende, und somit ist auch ein Ende des Weihnachtsstresses in Sicht. Der Winter dauert allerdings noch lang und hoffentlich ist in den nächsten Wochen reichlich Zeit zum Lesen. Wer noch ein winterliches Buch sucht, das beim Stressabbau hilft, könnte mit Karl Ove Knausgårds Im Winter fündig werden. Die ruhige Sammlung von Vignetten aus dem Leben des norwegischen Autors zeichnet ein Bild der Menschheit in der kalten Jahreszeit.

von KAREN ELIAS

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14. Türchen: Weihnachten in Baltimore

Wie wäre es mit einer Kriminalserie, die dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiert und es immer noch wert ist, die ruhige Zeit der Feiertage für ein fröhliches Binge-Watching zu nutzen? Es ist die Rede von The Wire, die der Autor David Simon kreiert hat. Es geht um ehrliche, harte Polizeiarbeit im ewigen Kampf des `War on drugs`, komplexe Persönlichkeiten und Handlungsstränge, die einen NICHT nach der ersten Folge in den Bann ziehen. Geben Sie der Mutter der Kriminalserien zu Weihnachten eine Chance, sich in ihre anspruchsvollen und spannungsgeladenen Fänge zu begeben.

von LISA THEISSEN

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Türchen 1: Töten fürs Träumen

Na, können Sie nicht schlafen? Falls Ihnen der weihnachtliche Stress wieder einmal zu Kopf steigt und Sie nicht mehr wissen, wo Ihnen selbiger steht: Mit Tahar Ben Jellouns Krimi-Komödie Schlaflos kommen Sie ganz schnell auf andere Gedanken! Mit humorigem Augenzwinkern berichtet uns der namenlose Ich-Erzähler, wie er sich vom Drehbuchautor zum Serienmörder mausert – und das alles nur für eine Mütze voll Schlaf…

von THOMAS STÖCK

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In der Gewalt liegt die Schönheit

Yukio Mishima (1925-1970), ca. 1956

Heute vor 72 Jahren beging der japanische Autor Yukio Mishima rituellen Selbstmord, nachdem ein halbherzig von ihm geplanter Putsch gegen die japanische Regierung gescheitert war. Ein literarischer Superstar seiner Zeit, aber auch ein nationalistisch-militaristischer Aktivist, der sich seine eigene rechte Privatmiliz zusammenstellte – Mishima gehört sicherlich zu den schillernderen Figuren des literarischen 20. Jahrhunderts. Ein Porträt allein kann den Wahnsinn der Figur Yukio Mishima sicherlich nicht einfangen. Hier also stattdessen der Versuch einer Annäherung.

von CAROLIN KAISER

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