Stoner und das Stück vom Glück

John Williams: Stoner; Cover: dtv

Missouri, erste Hälfte des 20. Jahrhunderts: Ein junger Farmer verliebt sich in die englische Literatur. Anstatt in der Landwirtschaft sieht William Stoner sein Leben an der Universität. John Williams erzählt in seinem Roman Stoner – erstmals 1965 erschienen – über eine Suche nach Glück, den Sinn des Lebens und die Frage, was man aus dem erschafft, was das Leben einem zuteilt.

Von VIKTORIA GORETZKI

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Gluck statt Wagner oder: Orpheus als Corona-Bezwinger?

Orfeo | Euridice, Aalto-Musiktheater Essen

Eigentlich heißt Glucks bekannteste Oper Orfeo ed Euridice – Orpheus und Eurydike –, das Essener Aalto-Musiktheater inszeniert den Klassiker jedoch unter dem Titel Orfeo | Euridice. Soll diese Trennungswand womöglich den Infektionsschutz symbolisieren? Man mag darüber grübeln, sollte jedoch nicht den Blick davor verschließen, dass es – endlich – wieder hochkarätige Opernkunst gibt, die nicht als Stream, sondern ganz physisch daherkommt. Eine gekürzte und angepasste azione teatrale zwar, dank Tomáš Netopils musikalischer Leitung jedoch ein Genuss.

von HELGE KREISKÖTHER Weiterlesen

Wenn die Pikdame ihr Ass ausspielt

"Pique Dame" an der Oper am Rhein Foto: Hans Jörg Michel

“Pique Dame” an der Oper am Rhein Foto: Hans Jörg Michel

Die Deutsche Oper am Rhein holt die US-amerikanische Regisseurin Lydia Steier, die im letzten Jahr als erste Frau Mozarts Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen inszenierte, nach Düsseldorf, um Pique Dame, die zweitberühmteste Oper von Tschaikowskij, auf die Bühne zu bringen. Entstanden ist ein zwar konventioneller, aber durchweg überzeugender, farbenfroher Musiktheater-Abend mit einigen wenigen Durststrecken.

von HELGE KREISKÖTHER Weiterlesen

Vater sein, Kind sein – glücklich sein

Liebesgeschichte mal anders: Jochen Schmidts Zuckersand ist eine bittersüße Liebeserklärung eines Vaters an den Sohn. Mit skurrilen Marotten und einer wehmütigen Melancholie um die eigene Kindheit nimmt Schmidt seine Leser mit auf eine Expedition zur Erforschung des Alltags mit Kind.

von ELISA TINNAPPEL Weiterlesen

Im Griff der Filmindustrie

F. Scott Fitzgerald - Für Dich würde ich sterben Cover: Hoffmann und Campe

F. Scott Fitzgerald – Für Dich würde ich sterben Cover: Hoffmann und Campe

F. Scott Fitzgerald verbrauchte sich in jeglicher Hinsicht: emotional an der Liebe zu seiner Frau Zelda, schriftstellerisch an seinen erzählerischen Auftragsarbeiten und gesundheitlich an seiner Trunksucht, die in einem tödlichen Herzinfarkt resultierte. Trotz seiner Exzesse hinterließ er fünf Romane und über 160 Erzählungen, ein literarisches Reservoir, das einige der wichtigsten Werke des 20. Jahrhunderts enthält. Nun erschienen bei Hoffmann und Campe größtenteils noch unveröffentlichte Erzählungen in dem Band Für dich würde ich sterben, der ein neues Licht auf den Autor der Lost Generation und sein Schaffen Ende der 1930er Jahre wirft. Er zeigt, dass Fitzgerald aus seinem Leben schöpfte wie bisher, und dass er zu wesentlich mehr in der Lage gewesen wäre, als diese Erzählungen es suggerieren mögen.

von JONAS PODLECKI Weiterlesen

Ein schwarzer Vogel namens Glück

"Love You, Dragonfly" am Theater Bonn Foto: Thilo Beu

“Love You, Dragonfly” am Theater Bonn Foto: Thilo Beu

Fritz Katers neues Stück Love You, Dragonfly wird von Alice Buddeberg für das Theater Bonn inszeniert und entfaltet in sechs Parallelgeschichten eine bildstarke, poetische Sprache, bleibt jedoch in überkommenen Erzählmustern verhaftet.

von NINA BLÄSIUS Weiterlesen

west off 2015 – zwischen geteilter Verantwortung und geplantem Zufall

west off 2015Das Theaterfestival west off 2015 geht zu Ende. Mit dem Theatergame regere der Gruppe Progranauten sowie der Performance Feeding Fears von A Barrel of Monkeys verhandelt das FFT Düsseldorf komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge – auf der Bühne und außerhalb: So fragt es u. a. nach der Bedeutung des Zufalls, nach Privilegien und nach dem Gefühl, regiert zu werden.

von CHRISTOFER SCHMIDT und PHILIPP HANKE Weiterlesen

Kleine Romane, stark bis kitschig

Molly Antopol - Die Unamerikanischen   Cover: HanserIn Die Unamerikanischen ließ sich Molly Antopol von den Geschichten ihrer Familie inspirieren. Ihre Erzählungen, die drei Generationen umfassen, sind dabei so dicht erzählt, dass man als Rezipient den Eindruck gewinnt, man lese einzelne kleine Romane.

von ESRA CANPALAT

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Homo Hans im Kapitalismus

Hans im Glück Foto: Diana KüsterReto Finger hat für das Bochumer Schauspielhaus eine moderne Adaption des Grimmschen Märchens Hans im Glück geschrieben. Regisseurin Barbara Bürk brachte die Inszenierung nun in den Kammerspielen zur Uraufführung. Ein szenischer Ritt durch ein Märchen, die Mechanismen des Kapitalismus und eine Arche-Noah-Erlösungsfantasie.

von NADINE HEMGESBERG

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Aporien des Bewusstseins, Unwegsamkeiten der Liebe

COVER_Heinz Helle_Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin SuhrkampEinst beschäftigten sich Philosophen mit dem Glück. Heute kümmern sie sich mehr um Neurobiologie. Heinz Helles intelligenter Debütroman Der beruhigende Klang von explodierendem Kerosin stellt die Frage, wie sich eins zum anderen verhält. Was macht eine neurowissenschaftliche Beschreibung mit der Wirklichkeit unserer intimen und sozialen Verhältnisse?

von BERNHARD STRICKER Weiterlesen