Bücherschau in Frankfurt

Dieses Jahr fand die Frankfurter Buchmesse wieder in Präsenz statt – und wir statteten ihr ebenfalls einen Besuch ab.

Im Herzen von Europa, genauer gesagt in der Finanzmetropole Frankfurt am Main findet – nach zwei Jahren Coronapause – endlich wieder die größte deutschsprachige Buchmesse statt. Von Mittwoch, dem 19. Oktober bis einschließlich Sonntag richtete sich die Buchmesse an ein Fachpublikum und öffnete an den letzten beiden Tagen auch für ein breiteres Publikum. Wir waren für euch vor Ort und möchten von unseren Eindrücken berichten.

von THOMAS STÖCK

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Narben der Erde

Esther Kinsky: Rombo; Cover: Suhrkamp

Das schicksalhafte Beben im Jahre 1976 erschütterte den italienischen Friaul bis ins Mark. Die Spurenlese dieser Naturkatastrophe betreibt Esther Kinskys Roman Rombo. Ihre Erinnerungsfunde gliedert sie ein in eine natürliche Poetik, die von menschgemachten Narben geziert ist. Zugleich bedeutet das Beben das Ende der traditionellen Lebensweise der Bewohner der Berge Friauls. Eine spannende Nominierung für den Deutschen Buchpreis, aber ob es für den Sieg reicht?

von THOMAS STÖCK

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Mit der lesBar im römischen Exil

Ein neuer Tourismus, ein überfülltes Land, ein Ausgestoßener, eine kaputte Stadt mit alten Häuschen, ein unflexibles Sternerestaurant, ein Hauch von Heimat, ein bemühter Kellner, ein orangefarbenes Manna und eine gehörige Portion Ironie. Begleiten Sie mich in die Exil-lesBar und freuen Sie sich über ein Stück Deutschland in der Fremde!

von NICK PULINA

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Über die Spielarten des Lebens

Valeria Parrella: Versprechen kann ich nichts; Cover: Hanser Verlag

Wie würden Sie Ihre Jugend beschreiben? Vielleicht mit dem Gefühl von grenzenloser Freiheit und großem Tatendrang? Mit ihrem zweiten Roman Versprechen kann ich nichts nimmt die italienische Autorin und Dolmetscherin Valeria Parrella den Leser mit hinter die vergitterten Fenster eines Jugendgefängnisses in Neapel und eröffnet tiefe Einblicke in eine paradoxe Gesellschaft und die Mutterliebe zu einem fremden Kind.

von THEOPHIL LAPPE

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„Kämpfen, trotz allem.“

Marco Balzano: Ich bleibe hier; Diogenes

Mit seinem Roman Resto qui gewann Marco Balzano bereits 2018 den Premio Asti d’Appello und 2019 sowohl den Prix Méditerranée étranger als auch den Premio Bagutta. Verdienterweise – denn Balzano gelingt es, mit einfacher Sprache und der Erschaffung einer spannenden Protagonistin das komplexe Schicksal eines gesamten Dorfes zu erzählen. Seit Sommer 2020 ist der Roman nun auch in deutscher Übersetzung unter dem Titel Ich bleibe hier erhältlich. Einzig wer einen ausführlichen Einbezug der übergeordneten historischen Geschehnisse in die Geschichte erwartet, wird wohl eher enttäuscht.

von REEMDA HAHN

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Brot und Kriege

Giulia Caminito: Ein Tag wird kommen; Klaus Wagenbach

In ihrem dritten Roman Ein Tag wird kommen erzählt die italienische Autorin Giulia Caminito die Geschichte zweier ungleicher Brüder aus ärmlichen Verhältnissen zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Dass gerade die Figuren dabei blass bleiben, ist bedauernswert, wird aber durch die Thematisierung der sozialen und gesellschaftlichen Konflikte, mit denen die Figuren zu kämpfen haben, zumindest teilweise aufgewogen. 

von CAROLIN KAISER 

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Bücher hamstern statt Klopapier – Teil I: Von Krankheiten

Bücher statt KlopapierCamus wohl bekanntestes Werk La Peste residiert derzeit auf Platz 25 der meistverkauften Bücher in Frankreich. Die Verbindung zu dem Ausbruch des Corona-Virus liegt nahe. Weitere Möglichkeiten, statt Klopapier lieber Bücher zu hamstern – selbstverständlich über den Versanddienst der lokalen Buchhandlung –, stellen wir Ihnen in dem ersten Beitrag unserer dreiteiligen Reihe im Folgenden vor.

von ALINA WOLSKI

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Eine kitschige Roadstory

 

Martin Vopěnka: Meine Reise ins Ungewisse. Unterwegs mit Benjamin; Cover: Drava

In Meine Reise ins Ungewisse. Unterwegs mit Benjamin versucht Martin Vopěnka, die vielschichtige Gefühlswelt von Vater und Sohn zu beschreiben, die ihre Ehefrau beziehungsweise Mutter verloren haben und sich auf einer Reise ohne Ziel immer näher kommen. Doch der Roman schildert die Emotionen zu direkt, er ist überladen und lässt dem Leser keinerlei Interpretationsspielraum.

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Mitten im Wahnsinn?

"Campiello" am Schauspielhaus Bochum Foto: Birgit Hupfeld

“Campiello” am Schauspielhaus Bochum Foto: Birgit Hupfeld

Patient*innen und Mitarbeiter*innen der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum zeigen mit Campiello in der Zeche Eins eine Telenovela für die Bühne. Auf dem „kleinen Platz“ werden italienische Klischees und stereotype Figuren präsentiert, die dort ihr alltägliches Freud und Leid verhandeln. Leider bleibt das Geschehen auf dem Campiello der einzige Inhalt.

von JASMIN GIERLING Weiterlesen

Vivat Venezia!

Johann Strauß' "Eine Nacht in Venedig" am Aalto-Theater Essen Foto: Jörg Landsberg

Johann Strauß’ “Eine Nacht in Venedig” am Aalto-Theater Essen Foto: Jörg Landsberg

Altmodisch, zu brav, anspruchslos – die Operette gilt manchem als überholte Gattung. Dass sie quicklebendig ist, zeigt Bruno Klimek mit seiner Inszenierung von Johann Strauß’ Eine Nacht in Venedig am Essener Aalto-Theater in einem Abend voller Witz, Lust(barkeit) und unterhaltsamer Gegenwartskritik.

von ANNIKA MEYER Weiterlesen