Wenn parasoziale Beziehungen Psychotherapien ersetzen

Rin Usami: Idol in Flammen, Cover: Kiepenheuer & Witsch

Die japanische High-School Schülerin Akari hat es aufgegeben, ihre psychischen Probleme therapieren zu lassen. Stattdessen stürzt sie sich in die Welt der japanischen Popindustrie und setzt ihre psychische und körperliche Gesundheit aufs Spiel. Rin Usami macht in ihrem Roman Idol in Flammen gleich auf mehrere Gesellschaftsprobleme aufmerksam: die toxischen Aspekte der Fankultur, die Machenschaften der Musikindustrie und die dunkle Seite von Social Media. Das alles auf nur 125 Seiten.

von VANESSA MUSZARSKY

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Dr. Überlebenskampf, oder wie ich lernte mit der Bombe zu leben

John Hersey: Hiroshima, Cover: Jung und Jung Verlag

Angesichts der aktuellen Nachrichtenlage wirkt ein Buch über einen Atombombenabwurf vielleicht nicht auf jedermann wie die ansprechendste Lektüre. Für John Herseys Reportage Hiroshima lohnt es sich aber, die Komfortzone zu verlassen. Leserinnen und Leser erwartet kein billiger Katastrophenvoyeurismus, sondern ein Vorzeigestück in der Verbindung von Journalismus und romanhafter Erzählweise.

von CAROLIN KAISER

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Im Frieden liegt die Schönheit

Kenzaburō Ōe, 2012

Literaturnobelpreisträger Kenzaburō Ōe wird heute 88 Jahre alt. Zur Feier des Tages blicken wir in diesem Porträt sowohl auf den Literaten, als auch auf den politischen Menschen Ōe. Eine Kindheit im Schatten des Zweiten Weltkriegs und der beiden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki ließen ihn zum überzeugten Pazifisten werden. Autor und Aktivist in Personalunion – ein Porträt über einen Autor, der auch jenseits der Literaturwelt seine Stimme erhebt.

von CAROLIN KAISER 

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Das Atom-Trauma des 21. Jahrhunderts

Bertrand Galic; Roger Vidal: Fukushima. Die Chronik einer Katastrophe; Cover: Cross Cult Verlag

Die Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 bedeutete eine Zeitenwende in der Atomenergiegeschichte: Viele Länder wandten sich vollständig von der Atomenergie ab, Japan schaltete eine Vielzahl seiner über 50 Generatoren ab und verstärkte die Sicherheitsvorkehrungen gegen einen Super-GAU. Das Eintreten eines solchen beleuchten Bertrand Galic und Roger Vidal in ihrer Graphic Novel Fukushima. Die Chronik einer Katastrophe, wobei sich das Buch nicht recht entscheiden kann, ob es nun sachlich berichten oder ein packendes Abenteuer erzählen will.

von THOMAS STÖCK

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Gescheiterter Künstler, gefeierter Künstler

Akira Kurosawa (1910–1998) vor Beginn seiner großen Karriere im Jahr 1937.

Heute vor 24 Jahren ist der japanische Regisseur Akira Kurosawa gestorben. Wenige Filmemacher haben eine solch große Anzahl an filmischen Meisterwerken hinterlassen wie der Japaner. Egal ob Historienepos, Kriminalfilm oder Gesellschaftsdrama – Kurosawas Filme gehören immer noch mit zu den besten, die die Filmwelt zu bieten hat. Dabei wollte Kurosawa eigentlich gar nicht Regisseur werden und am Anfang seiner Filmkarriere stand auch noch der Tod eines geliebten Menschen.

von CAROLIN KAISER

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Groteske Eleganz

Yukiko Motoya: Die einsame Bodybuilderin; Cover: Blumenbar Verlag

Yukiko Motoya spielt in ihrer Kurzgeschichtensammlung Die einsame Bodybuilderin mit dem uns allen bekannten Alltag und verzerrt ihn ins Surreale. Wer Außergewöhnliches sucht und in eine neue Welt eintauchen will, sich aber gleichzeitig vom Altbekannten nicht lösen kann, der wird in der uns vertraut scheinenden, aber gleichzeitig so absurd wirkenden Welt Motoyas fündig.

von CELINA FARKEN

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Frauenleichen zu verkaufen

Yukio Mishima: Leben zu verkaufen; Cover: Kein & Aber Verlag

Mehr als 50 Jahre nach seiner Erscheinung in Japan gibt es nun erstmals eine deutsche Übersetzung von Yukio Mishimas spätem Roman Leben zu verkaufen. Die skurrile Geschichte um einen jungen Mann, der sein Leben an andere Menschen verkauft, bleibt leider unter den Möglichkeiten seiner ungewöhnlichen Prämisse. Außerdem: weibliche Pos.

von CAROLIN KAISER

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Selbstfindung mit Ich, Iech und Momoko

Chisako Wakatake: Jeder geht für sich allein; cass verlag

Chisako Wakatakes Jeder geht für sich allein ist ein Roman, der seinen Leser:innen in den Lebensabend der Japanerin Momoko mitnimmt. Dabei wird nicht nur Momokos Leben immer wieder mit Dialekthumor und entwaffnender Direktheit herausgefordert, sondern führt auch dazu das eigene Lebensbild in Frage zu stellen, dabei es jedoch nicht versäumt, Hoffnung in der Dunkelheit finden zu lassen.

von MEIKE WINKLER

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Die Redaktion empfiehlt…

Mit 2020 liegt ein äußerst bewegtes Jahr hinter uns. COVID-19 hat unseren Alltag auf den Kopf gestellt. Auch für 2021 werden durch die Pandemie notwendig gewordene Einschränkungen unseren Alltag langfristig bestimmen. Zugleich gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer am Horizont mit den zugelassenen mRNA-Impfstoffen, sodass vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft eine Normalisierung unseres Lebens beginnen kann. Doch ist da ja noch der Lockdown, dessen Verlängerung immer wahrscheinlicher scheint. Um die Zeit zu Hause ein wenig vergnüglicher zu machen, hat sich unsere Redaktion deshalb einige Empfehlungen für diese aufregende Zeit einfallen lassen. Wir wünschen Euch einen angenehmen Start in das neue Jahr, beste Gesundheit und natürlich viel Vergnügen bei der Lektüre!

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Drei, zwei, eins…meins

"Shoplifters"

“Shoplifters”

Seine Familie soll man sich bekanntlich nicht aussuchen können. In seinem neuen Film Shoplifters hinterfragt der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda diese Binsenweisheit und stellt ohne große Rührseligkeit oder übertriebene Emotionalität einen alternativen Familienentwurf dar. 

von CAROLIN KAISER Weiterlesen