Ein neuer Ruhrpott-Lohengrin

Nachdem es im Dezember 2016 bereits eine aufsehenerregende Lohengrin-Premiere am Essener Aalto-Theater gab, legt Schauspiel- und Musiktheater-Regisseur Ingo Kerkhof nun seine Interpretation dieser wahrscheinlich romantischsten aller Wagner-Opern im Theater Dortmund vor. Atmosphärisch dichte Bilder, aber auch eine beglückende Sängerbesetzung rund um Daniel Behle in der Titelrolle sowie zupackende Dortmunder Philharmoniker sorgen für eine Vorstellung mit einem ungewöhnlich hohen ästhetischen Wert.

Theater Dortmund, Spielzeit 2019-2020, Lohengrin; Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner

von HELGE KREISKÖTHER Weiterlesen

Die Suche nach der verlorenen Freiheit

Aka Morchiladze: Reise nach Karabach, Cover: Weidle

„Gut“ oder „schlecht“ sind keine Kategorien, in die man den Roman Reise nach Karabach des Georgiers Aka Morchiladze einordnen kann. Vielmehr handelt es sich um ein derbes, nüchternes Werk mit Höhen und Tiefen, das von seiner Geschlossenheit lebt und besonders im Nachklang brilliert.                                    

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Die Fähigkeit, zu träumen – eine georgische Hommage an die Fantasie

Naira Gelaschwili: Ich fahre nach Madrid, Cover: Verbrecher

Mit ihrer nun erstmals auf Deutsch übersetzten Novelle Ich fahre nach Madrid verdeutlicht Naira Gelaschwili durch einfache Mittel und zugleich auf eindrückliche Weise den Wert der Fantasie. Sie präsentiert ein sprachliches Gemälde, das zum Mitträumen einlädt.

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Leise Töne – Große Wirkung

COVER_Jess Jochimsen_Abschlussball_dtvJess Jochimsen kreiert in Abschlussball die kleine, abgeschottete Welt eines zerbrochenen Mannes im großen München. Die Flucht des Beerdigungstrompeters in die Musik zeichnet der Autor mit melancholisch matten Akkorden und schafft dadurch eine passende, traurige Grundharmonie. Die einfachen, leisen Töne, die im Alltag häufig ungehört bleiben, finden in diesem Roman ihren Platz.

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Brunftzeit im Schlachthof

FILMPLAKAT_Ildikó Enyedi_Körper und Seele_Inforg-M&M Film Kft.Liebesfilme sind abgeschmackte Massenware? Fast Food für Hausfrauen Mitte Vierzig? Der neue Film der ungarischen Regisseurin Ildikó Enyedi, Körper und Seele, erzählt zwar eine Liebesgeschichte, aber Freunde von seichter Romantik werden hier sicherlich keine Schmetterlinge im Bauch bekommen.

von CAROLIN KAISER Weiterlesen

Vater sein, Kind sein – glücklich sein

Liebesgeschichte mal anders: Jochen Schmidts Zuckersand ist eine bittersüße Liebeserklärung eines Vaters an den Sohn. Mit skurrilen Marotten und einer wehmütigen Melancholie um die eigene Kindheit nimmt Schmidt seine Leser mit auf eine Expedition zur Erforschung des Alltags mit Kind.

von ELISA TINNAPPEL Weiterlesen

Am Ende darf gelacht werden

Foto: Johannes PuchLesetag drei beim Bachmann-Preis in Klagenfurt. Nach dem Schweizer Block am Freitag beschert uns das Los nun zwei heitere Texte von Katharina Gericke und Tex Rubinowitz. Am Ende des Bewerbs steht ein fast einhelliger Verriss von Georg Petz’ überladenem Metaphernmix Millefleurs. Ein klarer Favorit zeichnet sich noch nicht ab.

von LINA BRÜNIG und FABIAN MAY

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Entschlossen maritim: Mathias Jeschkes melancholisch-ironische Gedichte

Mathias Jeschke: Der Fisch ist mein Messer Quelle: edition AZURDer Fisch ist mein Messer heißt rätselhafterweise dieser Band, und der Titel ist Programm, nicht nur, weil er es schafft, gleichzeitig auf den biblischen Hebräerbrief (4,12) und Hans Benders berühmt gewordene Poetik-Anthologie Mein Gedicht ist mein Messer von 1961 anzuspielen, sondern auch, weil diese Gedichte das mehrmalige Um-die-Ecke-Denken bei Leser und Leserin unbedingt einfordern.

von STEPHANIE HEIMGARTNER

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Blinde Flecken

Gabrielle Bell – Die Voyeure Quelle: Metrolit Verlag BerlinGabrielle Bell blickt in Die Voyeure auf sich selbst und die Zeit zwischen 2007 und 2010, lässt den LeserInnen dabei aber viel Platz für eigene Selbstauslotung. 

 von CHRISTIAN A. BACHMANN

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Amy Hempel will blow your mind

Amy Hempel - Die Ernte   Cover: LuxbooksSie lässt ihre Sätze und Buchstaben auf einer Rasierklinge tanzen: Der erzählerische Minimalismus von Amy Hempel wird die Leserschaft nicht unbeschadet zurücklassen. Die US-amerikanische Schriftstellerin ist in Deutschland fast gänzlich unbekannt. Ein Umstand, der sich schleunigst ändern sollte.

von NADINE HEMGESBERG

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