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Zwischen Spartakus und Bonaparte
Sudhir Hazareesinghs Biografie Black Spartacus porträtiert den Mann, der in der französischen Kolonie Saint-Domingue die schwarze und kreolische Bevölkerung aus der Sklaverei in die Freiheit führte und der damit den Weg ebnete für die Unabhängigkeit des heutigen Haiti: Toussaint Louverture. Hazareesingh zeigt auf, dass es Toussaint als fähigem General gelang, nacheinander Franzosen, Briten und Spanier bittere Niederlagen zuzufügen. Auch politisch konnte „der schwarze Spartakus“ häufig seinen Willen durch geschicktes und weitsichtiges Handeln durchsetzen, wobei er jedoch seine republikanischen Ideale für die eigene Machtposition verriet. Eine durch ihren Detailreichtum beeindruckende Biografie, die zugleich die Stärken und Schwächen dieses geschichtswissenschaftlichen Genres aufzeigt.
von THOMAS STÖCK
Als böse Wetter die Moderne brachten
In Timo Feldhaus’ Mary Shelleys Zimmer treffen die literarischen und politischen Granden der 1810er Jahre in einem erstaunlich modernen Ambiente aufeinander. Eine wahrhaftige Klimakrise bricht aus – im doppelten Sinne, denn ursächlich für das „Jahr ohne Sommer“ (1816) ist der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora ein Jahr zuvor. Vielen Menschen bringt dieses Ereignis Hunger und Leid, Mary Shelley ebnet es den Weg zu ihrem literarischen Kind: Frankensteins Monster. Ein auffallend zeitgenössischer Roman entspinnt sich in diesem historischen Panorama.
von THOMAS STÖCK
Vortreffliche Unglückselige
Thea Dorn ist fasziniert von den Menschen um 1800. Ob Kleist, Humboldt oder Madame de Staël: Die erstaunlichen Lebensläufe jener Epoche zwischen geistesgeschichtlichem Idealismus und Napoleonischen Kriegen haben schon so manchen Schriftsteller zu (fiktiven) Biografien oder historischen Romanen verführt. Das Werk Die Unglückseligen bietet jedoch weit mehr als einen pseudo-historischen Plot – ein neues, schmackhaftes Stück im Kuchen der Weltliteratur.
von HELGE KREISKÖTHER Weiterlesen