Literatur und Feuilleton Podcast – Folge 005: Literatur und Pest

Die lieta brigata versammelt sich, um sich gegenseitig Novellen vorzutragen: Szene aus Giovanni Boccaccios Il Decamerone.

Als der Schwarze Tod übers Land zieht, bleibt den Menschen nichts als beten. Wer von der Pest befallen und wer von ihr verschont wird, bleibt den Menschen ein Rätsel. 1348 ist das schicksalhafte Jahr, in dem die Pest – nicht zum ersten Mal – den europäischen Kontinent heimsucht. In dieser Folge erkunden wir mit euch die Pest in der Literatur. Zuerst präsentieren wir euch einen Überblick über Literatur und Pest und tätigen einen Querschnitt durch die Geschichte der Pestepidemien. Dabei stellen wir uns die Frage, was wir noch heute aus den Pesterzählungen vergangener Tage lernen können. Wie das Erzählen von der Pest überhaupt funktioniert, klären wir aber natürlich auch! Wir gewähren euch Einblicke in Texte von Thukydides, Giovanni Boccaccio, Daniel Defoe und Albert Camus.

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Shylock, Ikone des Antisemitismus

Der für seine Antihelden-Darstellungen bekannte Schauspieler Ernst von Possart als Shylock, etwa um 1904.

„Ein Pfund Fleisch“: Diese Forderung ist der grausame Ruf nach Gerechtigkeit eines Menschen, dem übel mitgespielt wird. Die Figur Shylock erblickte um 1600 im Kaufmann von Venedig das Licht der Shakespeare’schen Bühnenwelt und steht bis heute wie keine zweite für das Schicksal der jüdischen Bevölkerung. Was uns Shylock noch heute zu erzählen hat, davon zeugt das heutige Porträt.

von THOMAS STÖCK

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Wenn die Gerechtigkeit ihren Weg nicht findet

Philip Roth, Nemesis; Cover: Hanser

In seinem 2010 erschienenen Roman Nemesis zeigt Philip Roth den Lesenden auf, wie Schuldgefühle und ein übersteigertes Verantwortungsbewusstsein einen Menschen brechen können. Bei dem Roman handelt es sich um den dritten und letzten Teil der Trilogie mit dem unheilvollen Namen Nemeses – der Pluralform der griechischen Rachegöttin Nemesis. In gewohnt düsterem Schreibstil geht Roth diesmal ins Gericht mit Gott. So scheint es zumindest zunächst…

von ISABEL MANTHE

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Der falsche Weg führt aus dem Chaos

Regina Scheer: Gott wohnt im Wedding; Penguin

Es hat einfach nicht gepasst: In Regina Scheers Roman Gott wohnt im Wedding unternimmt die Autorin den anspruchsvollen Versuch, die Parallelen zwischen Antisemitismus und Antiziganismus erzählerisch nachzuzeichnen. Ein Haus als neutraler Beobachter, der Student aus der Romanmaschine und weitere merkwürdige Begebenheiten verhindern jedoch, dass die grundsätzlich ansprechenden Erzählfäden auch eine gelungene Geschichte ergeben.

von THOMAS STÖCK Weiterlesen