Der Absturz des Schwebenden

Dževad Karahasan: Einübung ins Schweben, Cover: Suhrkamp

Alles andere als leichte Kost: Dževad Karahasans Werk Einübung ins Schweben erörtert existenzielle Fragen vor der Kulisse des belagerten Sarajevos während des Bosnienkrieges. Der Roman des jüngst verstorbenen bosnischen Schriftstellers liefert Denkanstöße, kann sprachlich jedoch nicht auf ganzer Linie überzeugen.

von NICOLAS UHRBERG

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„Lern im Leben die Kunst, im Kunstwerk lerne das Leben.“

Porträt Friedrich Hölderlins (1770–1843) von Franz Carl Hiemer (1768–1822), circa 1792

Friedrich Hölderlin (1770–1843) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Romantik. In seinem literarischen Schaffen vereint er Philosophie, Mythologie, Antike und Natur mit einem einzigartigen Stil voller Komplexität und Intensität. Zu seinem 253. Geburtstag lassen wir sein literarisches Schaffen nochmal Revue passieren.

von JULIA LEWEN

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Bienvenue au Café de Flore

Simone de Beauvoir 1955 in Beijing; Foto der Xinhua News Agency.

Klirrende Teller, der Geruch von frischem Gebäck, ein Zischen der Kaffeemaschine: Nehmen Sie Platz auf einem weichen, roten, samtbezogenen Sofa im wohl bekanntesten Café von ganz Paris und genießen Sie den Ausblick auf den St. Germain Boulevard, den auch die Frau genossen hat, durch die das Café de Flore seine Berühmtheit erlangte: Simone de Beauvoir. Stundenlange philosophische Diskussionen führte sie hier unter anderem mit ihrem langjährigen Partner Jean-Paul Sartre. Heute jährt sich ihr Todestag. Zeit also, einen Blick auf ihr Werk zu werfen.

von ALINA BRAUCKS

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Kasachstans Goethe – Ein Nationaldichter feiert seinen 175. Geburtstag

Abai: Slowa nazidanija; Cover: Meloman Publishing

Der kasachische Nationaldichter heißt wie nochmal? Genau: Abai Kunanbajew. Zugegebenermaßen – gerade geläufig ist die Kenntnis über diesen kasachischen Nationalhelden in Europa nicht. Doch dies vollkommen zu Unrecht. Abai steht als hochgebildeter Gelehrter in einer Reihe mit Goethe, Puschkin und Byron.

von ALINA WOLSKI

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Von Rehen und Mystikerinnen – Oder: The Animal Village

Olga Tokarczuk: Der Gesang der Fledermäuse; Schöffling & Co.

Nachträglich für den ausgefallenen Nobelpreis 2018 wurde der polnischen Schriftstellerin Olga Tokarczuk dieser Preis im vergangenen Jahr verliehen. Ihr Roman Der Gesang der Fledermäuse bringt neuen Wind in die Literaturszene. Auch wenn er zu Teilen esoterisch und befremdlich wirkt, zwingt er den Leser immer wieder, sich einer drängenden Frage zu stellen: Woher nimmst du dir das Recht, über die Protagonistin zu urteilen? Ein Roman, der die Andersartigkeit in den Mittelpunkt stellt und ein Umdenken fordert – dieses Mal in unserer Throwback-Thursday-Reihe.

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Schwanengesang eines Mittvierzigers

Michel Houellebecq: Serotonin Cover: DuMont

Michel Houellebecq: Serotonin Cover: DuMont

Vier Jahre nach seinem viel diskutierten, längst für die Bühne und das Fernsehen adaptierten Bestseller Unterwerfung legt der Skandalautor Michel Houellebecq seinen neuen, unerwartet intimen Roman vor: Serotonin. Viel ist im Feuilleton auch über diesen bereits gesagt und geschrieben, sein Autor als genialer „Seismograph“ und „Visionär“ bejubelt worden. Dabei offenbart Serotonin unübersehbare literarische Schwächen, Einfallslosigkeit – und mitunter geistige Blutleere.

von HELGE KREISKÖTHER Weiterlesen

Maschinenmenschen im Schönheitswahn

Oskar Panizza: Die Menschenfabrik; Cover: Hoffmann und Campe

Oskar Panizza hat Die Menschenfabrik (1890) noch vor George Orwells 1984 und Aldous Huxleys Brave New World verfasst. Seine Erzählung ist sowohl eine erschreckende Dystopie als auch ein philosophisches Traktat für mehr Menschlichkeit und Ethik in einer auf wirtschaftlichen Erfolg bedachten Welt.

von ALINA WOLSKI

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„Wir sind geboren, um frei zu sein“

"Freiheit in Krähwinkel" am Schauspielhaus Bochum Foto: Thomas Aurin

“Freiheit in Krähwinkel” am Schauspielhaus Bochum Foto: Thomas Aurin

Ein kleines Örtchen namens Krähwinkel soll der Schauplatz einer Revolution werden. Die letzte „große“ Inszenierung des Schauspielhauses Bochums wird zu einem selbstreflektierenden und vielschichtigen Abend, bei dem zurückgeschaut wird: auf die vergangene Spielzeit und auf alle Spielzeiten zuvor. Doch gleichzeitig wird nicht nur in der Vergangenheit verweilt, sondern auch überspitzt, grotesk und mit ein wenig Wehmut in die Zukunft geschaut: auf die neue Spielzeit unter neuer Intendanz mit neuem Ensemble und auf das, was noch kommen wird.

von KEVIN WANCKEL Weiterlesen

“Desaströse Selbstfokussierung” oder der Selfie-Narziss

Ramona Raabe: Das pathologische Leiden der Bella Jolie, Cover: Dittrich

Selfies sind im 21. Jahrhundert zum Bestandteil des alltäglichen Lebens geworden. In ihrem ersten Buch widmet sich die junge Autorin Ramona Raabe eben diesem Phänomen. Die thematisch längst überfällige Novelle Das pathologische Leiden der Bella Jolie über die Sucht nach der Selbstabbildung, das Einfangen des gegenwärtigen Moments und die Suche nach dem Ich besticht besonders durch den außergewöhnlichen, innovativen Aufbau.

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

49 Jahre seit Philip K. Dick und noch immer keine elektrischen Schafe!

Blade Runner 2049

Denis Villeneuves Blade Runner 2049 läuft seit dem 5. Oktober in den deutschen Kinos.

Hollywood hat es schon wieder getan. Nach Star Wars und Alien wurde jetzt der nächste Sci-fi-Meilenstein per Sequel aus den 70ern und 80ern ins 21. Jahrhundert gehievt: Denis Villeneuve wagt sich mit Blade Runner 2049 an eine Fortsetzung zu Ridley Scotts Blade Runner von 1982. Yay oder Nay? Eine Enttäuschung à la Star Wars: Episode I blieb uns immerhin erspart.

 

von CARO KAISER Weiterlesen