Stottern als Stilmittel

Jeff Chi: Who’s the Scatman?; Cover: Zwerchfell

Who’s the Scatman? heißt Jeff Chis kurzweilige Graphic-Novel-Biografie des US-Amerikaners John Larkin, der durch seinen Song Scatman Berühmtheit erlangte. Larkins unfreiwilliges Markenzeichen, das Stottern, wird in seiner Biografie zum alles bestimmenden Parameter – in der Kindheit ausgegrenzt, im Erwachsenenalter aufgrund der abgehackten Ausdrucksweise der eigenen Scham ausgesetzt, erhebt Larkin sein Stottern zum musikalischen Alleinstellungsmerkmal in Form der Jazzimprovisation des Scat.

von THOMAS STÖCK

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Willkommen in der Andy Kaufman Show

Matthias Breitenbach, Leopold von Verschuer in "Der Sturm"   Foto: Thilo Beu

Matthias Breitenbach, Leopold von Verschuer in “Der Sturm” Foto: Thilo Beu

Schwarzlicht, Discokugeln, Loopstation und psychedelisches Farbenspiel: Shakespeares Der Sturm feierte in der Regie von Thomas Krupa die letzte Premiere im Grillo Theater Essen vor der Sommerpause. Krupa beschwört eine magische Insel zwischen machthungrigen Despoten und 1990er-Jahre-Ikonen, Kolonialisierung und Netzhemden – „a friendly, friendly world“, wie der Entertainer Andy Kaufman zynisch singen würde.

von NADINE HEMGESBERG

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Wider die Buchstäblichkeit

U1_978-3-498-05315-4.inddThomas Pynchon siedelt seinen neuen Roman Bleeding Edge im New York City des Jahres 2001 an. Im Gewand einer verwirrenden Detektivgeschichte offenbart sich bald ein detailliertes Porträt des Zeitgeists um die Jahrtausendwende – und ein Blick auf 9/11, dem keine Absurdität entgeht.

von ANTONIA STICHNOTH

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Gibt es da draußen einen „coolen“ Islam?

Punkmusik hören und fünf mal am Tag beten, kiffen und den Koran lesen, eine Frau sein und das Gebet leiten – geht das überhaupt? Würde man einen Mullah oder Imam fragen, würden diese mit einem eindeutigen „Nein“ antworten. Würde man aber die Protagonisten aus Michael Muhammad Knights Roman Taqwacore fragen, so würde die Antwort lauten: „Scheiße, JAAAAA!“

von ESRA CANPALAT

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Das große Frösteln

Die Finanzkrise ist in der Belletristik angekommen. Eine ihrer vielen literarischen Stimmen ist der isländische Schriftsteller Guðmundur Óskarsson, Jahrgang 1978, dessen dritter Roman Bankster Islands großes Bankensterben im Herbst 2008 aus einer sehr persönlichen Perspektive betrachtet und dafür mit dem Isländischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Er erzählt die Geschichte des jung-dynamischen Paares Markús und Harpa, die über Nacht ihre lukrativen Jobs als Bankangestellte verlieren und sich mit der neuen Situation arrangieren müssen. Während Harpa schnell eine Anstellung als Aushilfslehrerin findet, kommt Markús kaum noch von der Couch herunter und lässt sich hängen. Auf den Rat eines Freundes hin beginnt er, Tagebuch zu führen. Bankster ist dieses Tagebuch.

Von PETER VIGNOLD

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