Im Tal der Wölfe

Goderdsi Tschocheli: Der Scharlachrote Wolf; Cover: Frankfurter Verlagsanstalt

In seinem Roman Der scharlachrote Wolf lässt Goderdsi Tschocheli die Tradition der georgischen Bergdörfer mit dem Studentenleben im modernen Tiflis verschmelzen. Angst, Aberglauben und die Suche nach Geborgenheit sowie dem eigenen Ich treffen aufeinander. Dem Autor gelingt es dabei überwiegend, die vielschichtigen Emotionen seiner Protagonisten, vor allem aber deren enge Verbindung zum folkloristischen Glauben an Werwölfe und andere Fabelwesen, anschaulich darzulegen. 

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Die Fähigkeit, zu träumen – eine georgische Hommage an die Fantasie

Naira Gelaschwili: Ich fahre nach Madrid, Cover: Verbrecher

Mit ihrer nun erstmals auf Deutsch übersetzten Novelle Ich fahre nach Madrid verdeutlicht Naira Gelaschwili durch einfache Mittel und zugleich auf eindrückliche Weise den Wert der Fantasie. Sie präsentiert ein sprachliches Gemälde, das zum Mitträumen einlädt.

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Eine Poetik des Vergessens

COVER_José Eduardo Agualusa_Eine allgemeine Theorie des Vergessens_C.H. BeckDie fantastisch klingende, aber auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte Ludovica Fernandes’, einer Frau, die sich kurz vor Beginn der Unabhängigkeit Angolas für gut 30 Jahre in ihrer Wohnung verschanzt, dient dem angolanischen Autor José Eduardo Agualusa als Inspirationsquelle für ein Porträt seines Heimatlandes.

von LEONARD MERKES Weiterlesen

Hinter dem Spiel grinst der Krieg

COVER_Denijen_Pauljevic_Der Wundenleser_Raniser_DebutRomane über Flüchtlingserlebnisse haben Konjunktur. Der Münchner Autor Denijen Pauljevic schickt über 20 Jahre nach seiner eigenen Flucht einen traumatisierten Mann in eine bizarre Militärübung in der bayerischen Provinz. Soldaten proben dort an Freiwilligen den Ernstfall. Der Leser findet sich mitten in einem surrealen Mitmachtheater, in dem alles möglich scheint – außer das Buch vorzeitig zuzuklappen.

von LINA BRÜNIG Weiterlesen

Vor dem Spiel ist nach dem Text

COVER: Peter Böhm. New Level. Computerspiele und Literatur. Metrolit.Das Computerspiel ist ein eklektisches Medium, sowohl was seine Bandbreite angeht als auch in Bezug auf die Vielfalt an Elementen, die jedes einzelne Spiel in sich vereinen kann. Insofern ist die bunte Mischung von Texten, die Herausgeber Thomas Böhm in New Level. Computerspiele und Literatur vereint, dem Gegenstand zunächst einmal sehr angemessen. Herzstück der Sammlung sind literarische Texte, in denen Autorinnen und Autoren aufgefordert waren, ein Computerspiel zu entwerfen, ohne sich um die Realisierbarkeit des Konzepts Gedanken zu machen.

von HANS-JOACHIM BACKE Weiterlesen

Die Einzigartigkeit einer Nicht-Metropole

Jörg Albrecht ist jung, vielbeschäftigt mit unzähligen und weitreichenden Ideen, auch über Text- und Genregrenzen hinweg. So bedeutete die Veröffentlichung seines neuen Romans Anarchie in Ruhrstadt beispielsweise nicht, dass es sich um ein abgeschlossenes Kapitel handelt. Vielmehr wurde das Konzept erweitert und Albrecht organisierte im September zusammen mit mehreren Performancegruppen zwischen Mühlheim und Oberhausen die Ur- und gleichzeitig Letztaufführung der dynamischen Theatertour 54. Stadt.

literaturundfeuilleton traf den Romanautor während einer Probenpause in Oberhausen, im Roman das Zentrum des als Ruhrstadt zusammengeschlossenen Ruhrgebiets. Wir sprachen u.a. über seine Projekte, den Kulturbetrieb und den Strukturwandel im Ruhrgebiet.

von PIA ALEITHE und NADINE HEMGESBERG Weiterlesen

Von Visionen und Aversionen

Cover_Michael Schindhelm_Lavapolis Matthes & SeitzWenn die hohen Ambitionen eines Kulturvisionärs an der Mittelmäßigkeit ihrer Umsetzung scheitern, kommt ein Buch dabei heraus, in dem es um den Wert des Dialogs geht und über das niemand reden möchte. Michael Schindhelms Lavapolis bildet den Ausgangspunkt eines großangelegten transmedialen Projektes, das auch in Form einer Homepage und auf der Biennale 2014 einen Diskurs zu brennenden Fragen in Politik und Gesellschaft anregen soll. Angesiedelt im Raum zwischen Realität, Fiktion und Utopie verspricht dieses soziale Experiment „Möglichkeiten“ zu eröffnen, „Alternativen“ zu erproben. Das Buch allein leistet nichts davon.

von ANNA KREWERTH Weiterlesen

„Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft“ verläuft sich in einer Welt der Absurdität

Gyrdir Elíasson – isländischer Schriftsteller und diesjähriger Träger des Literaturpreises des Nordischen Rates – stellt in seinem Werk Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft die Welt eines 8-Jährigen dar, der dem eintönigen Hofleben und der Lieblosigkeit seiner Eltern ausgeliefert ist.

von LINDA DUDACY

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