Ich backe mir einen Roman…

Guillaume Musso: La vie secrète des écrvains; Calmann-Lévy

Angesichts der zahlreichen Lobeshymnen auf La vie secrète des écrivains kann man viel von diesem Roman erwarten – doch dem hohen Anspruch wird er nicht gerecht. Er ist widersprüchlich, sprachlich insbesondere bezogen auf die Thematik nicht ausgeklügelt genug und macht jedes Mitdenken der Leserschaft obsolet. Guillaume Mussos fatalster Fehler: Er hält sich nicht an das Rezept, das er selbst in seinem Roman vorgibt.

von ALINA WOLSKI

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Die Welle bricht über uns herein

Daniel Defoe: Die Pest in London; Jung und Jung

Mit seinem Bericht Die Pest in London dokumentiert Daniel Defoe den Umgang der Londoner Bürger mit einer der größten Katastrophen, der sich die englische Metropole in der Neuzeit ausgesetzt sah. Dabei stützt sich Defoe sowohl auf nüchterne Zahlen statistischer Erhebungen als auch auf äußerst heterogene Einzelschicksale. Eine vortreffliche Neuübersetzung haucht diesem stellenweise ziemlich anstrengenden Erzählstil neues Leben ein.

von THOMAS STÖCK

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Bücher hamstern statt Klopapier – Erzwungene Isolation

Seit vergangenem Montag wurden die Kontaktbeschränkungen ein Stück weit gelockert. Doch noch immer sind einige Personengruppen aufgrund des COVID-19-Ausbruchs zwangsweise isoliert: Einige befinden sich aufgrund ihrer Erkrankung oder der Rückkehr aus dem Ausland in Quarantäne, andere stecken an ihren Urlaubszielen fest, weitere Personen unterliegen wiederum einer de facto-Ausgangssperre, da sie zu den Risikogruppen gehören. In unserem dritten und letzten Teil dieser Reihe beleuchten wir den vielleicht bedrückendsten Aspekt der Epidemie: die erzwungene Isolation.

von ALINA WOLSKI Weiterlesen

Fantastische Satire eines Misanthropen

Jonathan Swift: Gullivers Reisen. Cover: Manesse

Ein satirisches Werk als Generalabrechnung mit seinen Landsleuten, religiösen Streitereien und der menschlichen Selbstsucht inklusive mangelnder Empathie – harter Tobak für ein Werk, das vielen heutzutage lediglich als Kinderbuch in Erinnerung geblieben ist. Gelungen ist dieses Kunststück Jonathan Swift mit der Kreation von pseudoutopischen und dystopischen Welten, in der er seiner Fantasie – und seiner Wortgewalt – freien Lauf lässt und so Alt und Jung mit seinem Werk Gullivers Reisen seit Jahrhunderten begeistert, welches nun als Jubiläumsausgabe zum 350. Geburtstag Swifts erschienen ist.

von THOMAS STÖCK Weiterlesen

Eine Poetik des Vergessens

COVER_José Eduardo Agualusa_Eine allgemeine Theorie des Vergessens_C.H. BeckDie fantastisch klingende, aber auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte Ludovica Fernandes’, einer Frau, die sich kurz vor Beginn der Unabhängigkeit Angolas für gut 30 Jahre in ihrer Wohnung verschanzt, dient dem angolanischen Autor José Eduardo Agualusa als Inspirationsquelle für ein Porträt seines Heimatlandes.

von LEONARD MERKES Weiterlesen