Tausendsassa Berlioz oder: Ein französisches Troja am Rhein

Die Oper Les Troyens feierte am 24. September Premiere in Köln, Copyright: Matthias Jung

Zur Eröffnung der Spielzeit 2022/23 wagt die Oper Köln, noch immer im StaatenHaus am Rheinpark in Deutz untergebracht, die Neuinszenierung eines hierzulande selten aufgeführten Stückes: Les TroyensDie Trojaner von Hector Berlioz. Ein antiker Stoff, opulent und mitreißend, nicht ganz so lang wie Wagners Ring und dennoch ein vergleichbares musikalisches Epos. Dirigent Francois-Xavier Roth und Regisseur Johannes Erath machen die Kölner Produktion zu einer Sternstunde des Repertoires. Man wird die Opernhäuser in der Region an diesem künstlerischen Niveau messen dürfen.

von HELGE KREISKÖTHER

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Mit der lesBar im römischen Exil

Ein neuer Tourismus, ein überfülltes Land, ein Ausgestoßener, eine kaputte Stadt mit alten Häuschen, ein unflexibles Sternerestaurant, ein Hauch von Heimat, ein bemühter Kellner, ein orangefarbenes Manna und eine gehörige Portion Ironie. Begleiten Sie mich in die Exil-lesBar und freuen Sie sich über ein Stück Deutschland in der Fremde!

von NICK PULINA

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Vom Leben und Sterben eines stolzen Mannes

Shakespeares "Coriolan" am Düsseldorfer Schauspielhaus Foto: Sandra Then

Shakespeares “Coriolan” am Düsseldorfer Schauspielhaus Foto: Sandra Then

Auf der CENTRAL-Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses inszeniert Tilmann Köhler, nachdem im Februar bereits Hamlet Premiere feierte, ein weiteres Shakespeare-Stück: den eher selten gespielten Coriolan. Während die grelle, slapstickverliebte Herangehensweise manches Mal an den Nerven zerrt, begeistert der Abend vor allem mit einem überragenden André Kaczmarczyk in der Titelrolle.

von HELGE KREISKÖTHER Weiterlesen

Hauptsache, es knallt

Mozarts "Titus" am Essener Aalto-Theater Foto: Thilo Beu

Mozarts “Titus” am Essener Aalto-Theater Foto: Thilo Beu

Ausgerechnet am fünften Doch-Nicht-Geburtstag des Berliner Pannen-Flughafens lädt das Essener Aalto-Theater zur letzten Premiere seiner diesjährigen Spielzeit. Regisseur Frédéric Buhr siedelt die antike Geschichte um den milden Kaiser Titus (zufällig?) an einem stylishen Flughafen in unserer Gegenwart an und präsentiert eine bemüht aktuelle Mozart-Interpretation, die seine Holzhammermethode nicht nötig gehabt hätte, um Aktualität widerzuspiegeln.

von STEFAN KLEIN Weiterlesen

Ecce homo caesaris – Porträt des Kaisers als armes Geschöpf

John Williams - Augustus Cover: dtv

John Williams – Augustus Cover: dtv

„Ich bin ein Mensch und so dumm und schwach wie alle Menschen“, konstatiert der mittlerweile Augustus genannte römische Kaiser am Ende seines Lebens und blickt zurück auf ein Reich, das in der Weltgeschichte seinen ersten Höhepunkt erreichte. John Williams zeigt uns in Augustus das lange, traurige Leben eines Menschen, der sich seinen staatlichen Pflichten widmet wie ein Vater seinen Kindern – und unglücklich und zufrieden zugleich ankommt in der Erfüllung seines Schicksal.

von JONAS PODLECKI Weiterlesen

Pasolini und Bach in Dinslaken

"Accattone" bei den Ruhrfestspielen Foto: Julian Röder

“Accattone” bei den Ruhrfestspielen Foto: Julian Röder

Die neue Ruhrtriennale unter Intendant Johan Simons wurde Mitte August an einem neuen Spielort eröffnet – der Zeche Lohberg in Dinslaken, am Rande des Ruhrgebiets. Nach einem kleinen Spaziergang durch die romantische Industriekulisse zur Kohlenmischhalle bekommt man hier Pier Paolo Pasolinis Accattone, inszeniert von Johan Simons, zu sehen und vor allem zu hören: Trotz sehenswerter Tableaus geht besonders die musikalische Live-Untermalung mit Kantaten von Johann Sebastian Bach unter die Haut.

von ANNIKA MEYER Weiterlesen

Hohlkörper auf dem Schachbrett der Gesellschaftskritik

Thomas Klugkist - Hanna und Sebastian   Cover: C.H. BeckEs will nicht ganz gelingen, dieses Spiel mit der schönen und bekannten Form des Brief-Romans. Hanna und Sebastian, zwei auf skurril anmutende und besonders ehrliche Art Liebende, sind dazu verdammt, als Leerhüllen einer trotzigen, vielmals philosophisch-phrasenhaften Gesellschafts-, Menschen- und Weltkritik Form und Raum zu geben.

von SYLVIA KOKOT

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