Ein Blick und dann war es um sie beide geschehen. Wo die Liebe hinfällt, ist meist unergründlich. Wahrscheinlich kommt es genau aus diesem Grund immer wieder dazu, dass Menschen sich ineinander verlieben, obwohl ihre Mitmenschen genau das verhindern wollen. In einer Welt, die jahrhundertelang davon bestimmt war, dass Ehen zum Vorankommen der eigenen Familienbelange instrumentalisiert wurden, füllte die Liebe oftmals nur eine Nebenrolle aus. Und doch sind literarische Liebesbekundungen mindestens genauso alt wie Arrangements zur Verheiratung der Kinder. Und diese Liebesbekundungen waren übrigens schon seit der Antike nicht auf die Zweisamkeit von Mann und Frau gemünzt, sondern erfolgten ebenso zwischen zwei Männern wie zwischen zwei Frauen.
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Aleppinische Buddenbrooks
Khaled Khalifas Keiner betete an ihren Gräbern begleitet uns hinab in die liebestollen Schicksale der Bürger Aleppos. Von Narben gezeichnet sind deren Leben durch die zahlreichen Katastrophen, die das osmanische Reich, das französische Mandatsgebiet sowie das unabhängige Syrien heimsuchen. Von der Flut, dem Ersten Weltkrieg, von Hunger und Massakern, von Pest und Cholera – nichts bleibt den Menschen erspart. Doch selbst die Liebe bietet den Bewohnern des Romans keinen Halt: ein schaurig-schönes Panorama für das Leiden bietet Aleppo.
von THOMAS STÖCK
Tschingis Aitmatow – Eine Liebesgeschichte schöner als Romeo und Julia?
Er galt als der kirgisische Nationaldichter, sein Vater wurde während der stalinistischen „Säuberungen“ wegen „bürgerlichem Nationalismus“ hingerichtet, er selbst schrieb für die Parteizeitung Prawda und wurde schließlich Botschafter Kirgisistans in Frankreich. Wer war dieser divergente Mann? Wer war der Schriftsteller Tschingis Aitmatow, der am 10. Juni 2008 in Nürnberg starb?
von ALINA WOLSKI
Der verführerische Klang rostiger Wasserrohre
Nachdem 2021 mit der hochgelobten Kopenhagen-Trilogie (Kindheit, Jugend und Abhängigkeit) ein regelrechtes Tove-Ditlevsen-Jahr im deutschsprachigen Feuilleton gefeiert wurde, ging es im Februar dieses Jahres schon mit der nächsten Neuübersetzung und Veröffentlichung aus dem Œuvre der 1976 verstorbenen dänischen Autorin weiter. Gesichter (dän. Originaltitel: Ansigterne, erstmals veröffentlicht 1968) erzählt die Geschichte einer gefeierten Kinderbuchautorin mit Schreibblockade, Eheproblemen – und jeder Menge schauriger Paranoia.
von CAROLIN KAISER
Kurzatmiger Tony in kurzweiligem Musical

“West Side Story” am Theater Dortmund Foto: Anke Sundermeier, Stage Picture
Die Musik- und Bühnenwelt feiert 2018 Leonard Bernsteins 100. Geburtstag. Obwohl dieses Jahr auf den Spielplänen weltweit zahlreiche Bernstein-Produktionen auftauchten, hielt man sich ausgerechnet mit seinem größten Erfolg, der West Side Story, erstaunlich lange zurück. Nur an fünf deutschen (und 18 internationalen) Opernhäusern fanden Aufführungen statt. Unter den fünf deutschen Produktionen sind immerhin zwei Premieren im Bernstein-Jahr zu verzeichnen. Eine halbe Premiere feiert nun auch das Theater Dortmund. Kostüme und Requisiten sowie einen Teil der Hauptbesetzung nahm Regisseur Gil Mehmert vom Domplatz Open Air 2017 aus Magdeburg mit ins Ruhrgebiet, wo das nun über 60 Jahre alte Stück für ausverkaufte Vorstellungen sorgt.
von STEFAN KLEIN Weiterlesen
Mutige Moderne und recycelte Zuschauermagnete

“10 By Ben” am Aalto-Theater Essen Foto: Bettina Stöß
Mit 10 By Ben feiert Ben Van Cauwenbergh nicht nur sein Schaffen der vergangenen zehn Jahre am Essener Aalto-Ballett als Choreograf und Ballettintendant, sondern auch sich selbst. Hierbei wird jedoch deutlich: Der Star ist ganz eindeutig das Ensemble. In Van Cauwenberghs Jubiläums-Show glänzen vor allem die erstklassigen Solisten des Essener Aalto-Balletts. Und das meist in Werken, die eben nicht von ihrem Intendanten choreografiert wurden.
von STEFAN KLEIN Weiterlesen
Am Hofe des Dortmunder Balletts
Zum Anlass des bevorstehenden Endes der Spielzeit 2013/14 lud das Dortmunder Theater am letzten Samstag, dem 28. Juni zu seiner 19. Internationalen Ballettgala. Somit trafen sich dort eine beträchtliche Anzahl an berühmten Solistinnen und Solisten, um ihre jeweiligen Balletthäuser im funkelnden Licht zu repräsentieren.
Von SILVANA MAMMONE