Zwischen rückschrittlichen Ansichten und verblüffender Universalität

Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne; Cover: Reclam

Die schwarze Spinne von Jeremias Gotthelf wird von einigen Germanisten in den Rang der Weltliteratur gehoben. Als Verfechter christlich-konservativer Werte wirkt die Novelle wie eine Reaktion Gotthelfs auf die zeitgenössischen Wandlungen seiner Epoche. Wie kann der Glaube an eine sittliche Ordnung der Welt die Menschen vom Bösen retten? Gotthelfs Erzählung zeigt auf, wie dies möglich ist.

von JULIA LEWEN

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Aleppinische Buddenbrooks

Khaled Khalifa: Keiner betete an ihren Gräbern; Cover: Rowohlt

Khaled Khalifas Keiner betete an ihren Gräbern begleitet uns hinab in die liebestollen Schicksale der Bürger Aleppos. Von Narben gezeichnet sind deren Leben durch die zahlreichen Katastrophen, die das osmanische Reich, das französische Mandatsgebiet sowie das unabhängige Syrien heimsuchen. Von der Flut, dem Ersten Weltkrieg, von Hunger und Massakern, von Pest und Cholera – nichts bleibt den Menschen erspart. Doch selbst die Liebe bietet den Bewohnern des Romans keinen Halt: ein schaurig-schönes Panorama für das Leiden bietet Aleppo.

von THOMAS STÖCK

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„Nun sind wir – oder ich, ohne Heimat ohne Wärme ohne – – – – Zeitung.“

Bettina Braun: Das Feuilleton des Exils; Cover: Schwabe

Welche Rolle Zeitungsliteratur und somit auch das Feuilleton für deutschsprachige Exilautor*innen in der Zeit zwischen 1933 und 1945 gespielt haben, ist in der Forschung bislang nicht thematisiert worden. Dr. Bettina Braun (Universität Zürich) hat sich dieser Thematik in ihrer Dissertation Das Feuilleton des Exils. Veröffentlichungen in der Basler National-Zeitung 1933–1945 gewidmet, die im Januar 2022 im Schwabe-Verlag erschienen ist.

von JANA SCHRÄDER-GRAU

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Nobelpreisträger und Spät-Demokrat

Thomas Mann mit seiner Tochter Erika, seiner Frau Katia sowie seinem Sohn Klaus 1929. In diesem Jahr erhielt er auch den Nobelpreis für Literatur. Foto von Eduard Wasow.

Thomas Mann, der dieses Jahr seinen 147. Geburtstag gefeiert hätte, ist vor allem als Meister der Ironie und für seine gesellschaftskritischen Werke bekannt. Sein größtes Prosawerk die Buddenbrooks gilt als einer der ersten deutschen Gesellschaftsromane. Für selbigen erhielt Mann den Nobelpreis für Literatur.

von CELINA FARKEN

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Türchen 2: Lübeck, Mann, Marzipan

Sie haben sich bisher durch Ihr literarisches Leben geschlichen, ohne Thomas Manns Buddenbrooks gelesen zu haben? Sie schauen verschämt weg, wenn sich Gespräche diesem Klassiker der deutschsprachigen Literatur zuwenden? Dann kommt unser Adventskalender genau richtig! Denn heute schauen wir uns an, warum sich die Lektüre von Manns Durchbruchhit besonders zur Weihnachtszeit lohnt.   

Von CAROLIN KAISER

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Bücher hamstern statt Klopapier – Teil I: Von Krankheiten

Bücher statt KlopapierCamus wohl bekanntestes Werk La Peste residiert derzeit auf Platz 25 der meistverkauften Bücher in Frankreich. Die Verbindung zu dem Ausbruch des Corona-Virus liegt nahe. Weitere Möglichkeiten, statt Klopapier lieber Bücher zu hamstern – selbstverständlich über den Versanddienst der lokalen Buchhandlung –, stellen wir Ihnen in dem ersten Beitrag unserer dreiteiligen Reihe im Folgenden vor.

von ALINA WOLSKI

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Am Anfang war das Ende

Inger-Maria Mahlke – Archipel Cover: Rowohlt

Inger-Maria Mahlke widmet sich in Archipel einhundert ereignisreichen Jahren dreier Familien auf dem spanischen Eiland Teneriffa. Das interessante Konzept einer in der Zeit zurückwandernden Erzählung krankt jedoch an einer zu großen Anzahl verschiedener Handlungsstränge, die inhaltlich schlichtweg uninteressant sind und sich in offenen Enden verlieren. Dabei stolpert die Autorin über sprachliche Unzulänglichkeiten, während die wechselhafte spanische Geschichte zum bloßen Hintergrundgeräusch verkommt.

von THOMAS STÖCK Weiterlesen

Die Redaktion empfiehlt

Weihnachten_SchokoOrangenPlätzchen_Foto SylviaNicht nur, dass Bücher sowohl für Groß als auch für Klein tolle Geschenkideen sind, sie helfen einem auch, schwere Zeiten zu überstehen, Langeweile zu vertreiben und sich zu entspannen. Wer also dringend etwas braucht, um die durchgeknallte Familie, die Fressorgien oder die Hektik der Feiertage zu überstehen, oder wer immer noch nach einem Weihnachtsgeschenk sucht, der gerate nicht in Panik, sondern schaue über unsere Weihnachtsempfehlungen. Da ist für jeden was dabei, sogar für den lesefaulen Serienjunkie.
Wir wünschen euch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
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Eine unerhörte Begebenheit

Maxim Biller - Im Kopf von Bruno Schulz   Cover: Kiepenheuer & WitschAn einem überraschend warmen Herbsttag im November 1938 ist ein Autor mit dem Abfassen eines Briefes beschäftigt, so der Beginn eines starken Stücks Literatur, eines Konzentrats und einer manchmal fast unerträglichen Groteske: Maxim Biller lässt den polnischen Schriftsteller und Maler Bruno Schulz in seiner Novelle Im Kopf von Bruno Schulz von – zugegeben – nicht nur einer unerhörten Begebenheit berichten.

von NADINE HEMGESBERG

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Auf eine literarische Blätterteigschnecke KW 45

Unendlichkeit in Form der Blätterteigschnecke Fot: flickr User JaBB CC BY-NC-ND 2.0Gestatten: Hemgesberg. Ich lade Sie hier und heute auf die literarische Blätterteigschnecke der vergangenen Woche ein – das vielschichtige Häppchen aus dem Literaturbetrieb. Setzen Sie sich, es ist genug geschehen in dieser Welt der WissensverwalterInnen und beleidigten Ehefrauen, damit wir ein wenig plaudern können: Albert Camus zum 100., Streitpunkt Bibliothek und Miss Bezos meckert.

von NADINE HEMGESBERG

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