Aller Anfang ist schwer (7): Die Bücherdiebin

Markus Zusak: Die Bücherdiebin, Cover Blanvalet

Markus Zusaks Die Bücherdiebin öffnet mit der Erinnerung an die eigene Sterblichkeit, die Sterblichkeit des Lesers. Die Relevanz des Individuums wird auf unmittelbarste Weise bekräftigt. Diese Signifikanz eines jeden Charakters für sich und ihre Relevanz im Bezug zu einander ist der Fokuspunkt der Geschichte. Ihr Erzähler ist konzipiert, um die Bedeutung des unscheinbaren Einzelnen darzustellen, wie kein anderer es könnte. 

von ANDREAS MARTIUS

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Der Absturz des Schwebenden

Dževad Karahasan: Einübung ins Schweben, Cover: Suhrkamp

Alles andere als leichte Kost: Dževad Karahasans Werk Einübung ins Schweben erörtert existenzielle Fragen vor der Kulisse des belagerten Sarajevos während des Bosnienkrieges. Der Roman des jüngst verstorbenen bosnischen Schriftstellers liefert Denkanstöße, kann sprachlich jedoch nicht auf ganzer Linie überzeugen.

von NICOLAS UHRBERG

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Von Wortträumereien und Übersetzen

Pascal Mercier: Das Gewicht der Worte; Cover: Hanser Verlag

Es wird mal wieder Zeit für einen Throwback-Thursday! Denn manchmal entdeckt man Bücher für sich ja erst, wenn diese schon eine Weile auf dem Markt sind. So auch Pascal Merciers Das Gewicht der Worte. Im Jahr 2020 erschienen, erzählt der auf Deutsch verfasste Roman die Geschichte eines leidenschaftlichen Übersetzers, dem anfangs die Worte fehlen. Eine Erzählung über das Leben, die Liebe zur Sprache und wie sich beides verändern kann.

von VIKTORIA GORETZKI

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Türchen 1: Töten fürs Träumen

Na, können Sie nicht schlafen? Falls Ihnen der weihnachtliche Stress wieder einmal zu Kopf steigt und Sie nicht mehr wissen, wo Ihnen selbiger steht: Mit Tahar Ben Jellouns Krimi-Komödie Schlaflos kommen Sie ganz schnell auf andere Gedanken! Mit humorigem Augenzwinkern berichtet uns der namenlose Ich-Erzähler, wie er sich vom Drehbuchautor zum Serienmörder mausert – und das alles nur für eine Mütze voll Schlaf…

von THOMAS STÖCK

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Literatur und Feuilleton Podcast – Folge 008: Gute Geister

Ein Foto eines vermeintlichen Geists, aufgenommen ca. 1899.

Na, Halloween gut überstanden? Falls Ihnen noch der Schock in den Gliedern steckt, können wir Sie heute beruhigen: Gegenstand der heutigen Folge sind gute Geister. Wie Geister und Gespenster zusammenpassen, was sie mit Haunted Houses und Weihnachten zu tun haben und welche Geschichten Sie auf jeden Fall lesen sollten – all das hören Sie in der heutigen Folge.

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In der Gewalt liegt die Schönheit

Yukio Mishima (1925-1970), ca. 1956

Heute vor 72 Jahren beging der japanische Autor Yukio Mishima rituellen Selbstmord, nachdem ein halbherzig von ihm geplanter Putsch gegen die japanische Regierung gescheitert war. Ein literarischer Superstar seiner Zeit, aber auch ein nationalistisch-militaristischer Aktivist, der sich seine eigene rechte Privatmiliz zusammenstellte – Mishima gehört sicherlich zu den schillernderen Figuren des literarischen 20. Jahrhunderts. Ein Porträt allein kann den Wahnsinn der Figur Yukio Mishima sicherlich nicht einfangen. Hier also stattdessen der Versuch einer Annäherung.

von CAROLIN KAISER

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„I became insane, with long intervals of horrible sanity.“

Edgar Allan Poe (18091849) wenige Monate vor seinem Tod

Das titelgebende Zitat stammt aus der Feder Edgar Allan Poes, den heute vor 173 Jahren ein noch immer ungeklärter Tod ereilte. Das Ende des Autors von Geschichten wie The Fall of the House of Usher ist ebenso mysteriös wie das Schicksal und die geistige Verfassung vieler seiner Erzählfiguren. In seinem Werk spielen Wahnsinn und die Psyche eine große Rolle, die Leser*innen werden regelmäßig mit Übernatürlichem, Mord und (vermeintlicher?) Auferstehung konfrontiert. Doch warum setzt sich Poe vorwiegend mit diesen Themen auseinander? Im heutigen Porträt wollen wir gemeinsam einen Blick auf das Leben dieses trotz seiner psychischen Instabilität erstaunlich produktiven Schriftstellers werfen.

von AIVE JÜRGENS

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In der lesBar mit Heiner Müller und einer gehörigen Portion Fatalismus

Apokalypse Sonnenuntergang Fatalismus Weltende

Ein viel gebrauchtes Zitat, ein DDR-Dramatiker, ein Revolutionsstück, eine Romanverfilmung, eine Steckbrieffrage, ein toxisch gewordener Diskurs, eine musikalisch begleitete Apokalypse, eine alkoholisch begleitete Apokalypse, ein aufmunternder Abbinder. Herzlich willkommen zum Tanz auf dem Vulkan in der lesBar!

von NICK PULINA

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Der 250. Geburtstag eines jungen Mannes, der der Vergänglichkeit begegnete und in ihr Frieden suchte

Porträt Novalis’ (1772 – 1801) von Franz Gareis (1775 – 1803), circa 1799; Public Domain

Man ist dem Leben nicht gefeit. Nicht in seinen hellsten Momenten und nicht in seinen dunkelsten. In dieser Erfahrung fand sich auch der junge Dichter Novalis, der nach dem Tod seiner Verlobten der lebendigen Welt abschwor und in lyrischer Vollendung eine Spiritualität der erlösenden Nacht erschuf, die die frühe Blüte der Romantik prägen sollte.

von ANDREAS MARTIUS

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Aller Anfang ist schwer (1): Der fliegende Berg

Christoph Ransmayr: Der fliegende Berg; Cover: S. Fischer

Kann man erzählen, nachdem man stirbt? Genau diesen Eindruck erweckt der erste Satz – erwecken vielmehr die ersten Verse – von Christoph Ransmayrs Epos Der fliegende Berg. Das paradoxale Erzählen des Protagonisten Patrick entführt uns in eine menschenfeindliche Welt, in die eisweißen Höhen des Himalayas.

von THOMAS STÖCK

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