„Wenn ein Berg Brot daliegt, dann existiert die Welt.“

Anatoli Pristawkin: Schlief ein goldnes Wölkchen, Cover: Aufbau Verlag

In seinem Roman Schlief ein goldnes Wölkchen blickt Anatoli Pristawkin zurück in seine Kindheit und schildert mit der Geschichte der Kusmin-Zwillinge zugleich seine eigene wie auch die tausender anderer Waisenkinder rund um das Moskau der 40er Jahre. Eine Geschichte von Heimatlosigkeit, Hunger und der Deportation in den Kaukasus, in dem – vom Tschetschenien-Konflikt geschüttelt – das Versprechen eines neuen Lebens bestenfalls trügerisch erscheint.


von ANDREAS MARTIUS

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Sex und Sühne

Nino Haratischwili – Die Katze und der General Cover: Frankfurter Verlagsanstalt

Nino Haratischwili gelingt es, das bewegende Schicksal einer vergewaltigten und ermordeten Tschetschenin zu den zwei Fragen verkommen zu lassen, wer mit wem in die Kiste hüpft und wann endlich mal Tacheles geredet wird.  Die hölzern wirkenden Figuren drucksen mehrheitlich um den heißen Brei herum. Übrig bleibt der perfekte Roman – für jeden, der sich an plumper Unterhaltungslektüre ergötzen kann.

von THOMAS STÖCK Weiterlesen

Sie wollen nur eins – dass immer Krieg sei

roBerlin_Babtschenko_128x209_LT.inddArkadi Babtschenko ist der beste zeitgenössische Kriegsschreiber Russlands. In seiner aktuellen Reportage-Sammlung Ein Tag wie ein Leben gibt er ein vielstimmiges Bild davon, was Krieg ist: nämlich, was er mit den porträtierten Soldaten, Söldnern und Folterern macht. Außerdem liefert Babtschenko einen ernsthaften Beitrag zum Verständnis der sogenannten „russischen Seele“.

von FABIAN MAY

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